Nordwest-Zeitung

„Existenz des Staates Israel anerkennen“

Botschafte­r Issacharof­f über den AfD-6ahlerfolg und Antisemiti­smus

- VON TOB<AS SCHM<DT, BÜRO BERL<N

FRAGE: Herr Botschafte­r, die AfD zieht als drittstärk­ste Kraft in den Deutschen Bundestag ein. Wie gro. ist die Sorge in /srael und bei den 0uden in Deutschlan­d über diese 1ntwicklun­g? ISSACHAROF­F: Israel ist besorgt. Mitglieder der AfD haben sich wiederholt antisemiti­sch, beleidigen­d gegen das jüdische Volk und gegen Israel geäußert. Der Fraktionsv­orsitzende Gauland drückte erst kürzlich seinen „Stolz“über die Leistungen der deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkriege­s aus. Dies passt nicht zusammen mit dem langen Weg, den die Bundesrepu­blik Deutschlan­d gegangen ist, seitdem sie die Verantwort­ung für die Shoah und die besonderen Beziehunge­n mit Israel übernommen hat. FRAGE: Ale2ander 3auland bekennt sich nicht zum 12istenzre­cht /sraels als deutsche „Staatsräso­n“. Sehen Sie dadurch das deutsch-israelisch­e 4erhältnis belastet? ISSACHAROF­F: Am Dienstag hat unser Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu Kanzlerin Angela Merkel zu ihrem Wahlsieg gratuliert. Während des Telefonats drückte er seine Wertschätz­ung gegenüber Kanzlerin Merkel für ihre Unterstütz­ung Israels aus. Das Telefonat hebt noch mal hervor, wie eng und stark die Beziehunge­n in allen Bereichen zwischen Israel und Deutschlan­d sind. FRAGE: 5eigt der 1rfolg der AfD, dass 6echtse2tr­emismus und 0udenfeind­lichkeit in

Deutschlan­d wieder salonfähig werden? Breitet sich der Antisemiti­smus nun weiter aus? ISSACHAROF­F: Das Phänomen des Antisemiti­smus verfolgen wir sehr genau. Wir sind uns der antisemiti­schen Strömungen innerhalb der Gesellscha­ft bewusst. Sie sind besorgnise­rregend – egal aus welcher Richtung kommend. Anderersei­ts ist die deutsche Gesellscha­ft dafür bekannt, dass sie sich in den vergangene­n Jahren intolerant gegenüber solchen Phänomenen gezeigt hat. Ich hege keinen Zweifel daran, dass sie dies auch in Zukunft tun wird. FRAGE: Was erwarten Sie von den anderen 7arteien im Bundestag, wie sie mit der AfD umgehen sollen? Was müssen sie tun, um den 6echts)o)ulisten 1inhalt zu gebieten? ISSACHAROF­F: Ich beantworte diese Frage, wie unser Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu in seiner Erklärung nach dem Gespräch mit Bundeskanz­lerin Merkel: Der Staat Israel ruft die neue Regierung dazu auf, die politische­n Kräfte in Deutschlan­d zu stärken, die ihre historisch­e Verantwort­ung zur Existenz und Sicherheit des Staates Israel anerkennen. FRAGE: Sehen Sie auch die 3esellscha­ft in der 7flicht, ein 5eichen gegen den Antisemiti­smus und den AfD-4ormarsch zu setzen? ISSACHAROF­F: Wir sehen, dass der Kampf gegen Antisemiti­smus von der vergangene­n Regierung unter der Führung von Kanzlerin Merkel sehr ernst genommen worden ist. Wir sind sicher, dass dies genauso weitergeht.

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