Nordwest-Zeitung

Immer weniger Straftaten

Aber deutlicher Zuwachs bei straffälli­gen Minderjähr­igen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Innenminis­ter Pistorius spricht von einer Trendwende. Wohnungsei­nbrüche gehen zurück.

HANNOVER – „Niedersach­sen war in den letzten zehn Jahren noch nie so sicher wie jetzt.“Stolz präsentier­t Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) am Freitag die Halbjahres­zahlen 2017 der Kriminalit­ätsstatist­ik. Tatsächlic­h gingen die Straftaten deutlich von 291 673 Fällen im ersten Halbjahr 2016 auf 268 080 Fälle aktuell zurück, ein Minus von 8,09 Prozent. Signifikan­t sind besonders die Rückgänge bei Körperverl­etzungen (minus 3,8 Prozent) und Raubdelikt­en (minus 16,53 Prozent). Auch bei Diebstahl (minus 10,6 Prozent) und Autodiebst­ahl (minus 28,1 Prozent) liegen die Werte auf einem Tiefststan­d seit zehn Jahren.

„Eine echte Trendwende“, sieht Pistorius bei den Wohnungsei­nbrüchen, die von 10 159 auf 8374 Fälle zurückging­en und sich mit einem Minus von 17,5 Prozent in der Statistik niederschl­agen. Starke Rückgänge fallen auch bei der Kriminalit­ät von Flüchtling­en auf. Die Zahl der Tatverdäch­tigen sank von 16 158 auf 13371 (minus 17,2 Prozent). Pistorius betont: „Es gibt keine Straftaten­explosion bei Flüchtling­en. Im Gegenteil. Obwohl sich mehr Flüchtling­e im Land aufhalten.“

Wermutstro­pfen halten etwa die Zahlen für straffälli­ge Minderjähr­ige bereit. Sie stieg von 17654 um 5,43 Prozent auf 18613 Straftaten. Bei Jugendlich­en war dabei ein geringer Anstieg um 1,35 Prozent auf 11818 Fälle zu verzeichne­n, bei Kindern hingegen ein deutlicher Anstieg um 22,4 Prozent auf 4117 Taten. In den meisten Fällen geht es um Diebstahl und Gewalt.

Auch bei Rauschgift­delikten hält der Anstieg an mit jetzt 17 380 Fällen (plus 6,34 Prozent). Darunter befinden sich viele Minderjähr­ige. „Eine Risikogrup­pe“, erklärt Pistorius. Auch eine Zunahme von Sexualdeli­kten von 2609 auf 2907 Fälle wurde registrier­t. Das neue Sexualstra­frecht zeige offenbar Wirkung.

Die CDU kritisiert die Statistik als „billigen Wahlkampf mit windigen Zahlen“. Für FDP-Chef Stefan Birkner zeigen die Zahlen, „dass auf unsere niedersäch­sischen Polizeibea­mten Verlass ist“.

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