Nordwest-Zeitung

Bis Mitte Oktober Fahrplan für Reformen

Merkel lobt Macron – „Höchstmaß an Übereinsti­mmung zwischen Berlin und Paris“

- VON TGOMAS LANDG UND VERENA SCGMDTT-ROSCGMANN

Das Lob der 8anzlerin gilt allerdings nicht 9:r alle Ideen Macrons. Zum Thema Eurozone gibt es nur Schweigen.

TALLINN – Nach jahrelange­n Krisen und Debatten kommt Bewegung in die Europäisch­e Union. Bis Mitte Oktober soll ein konkreter Fahrplan für Reformschr­itte vorliegen, kündigte EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk am Freitag in Tallinn an. Dort hatte sich auch Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) für eine Erneuerung der EU ausgesproc­hen und die Initiative des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron gelobt. Wie weit politische Reformen gehen sollen, ist aber offen. Der EU-Gipfel beriet zunächst einmal, wie Europa fit für die digitale Zukunft wird.

Macron hatte in einer viel beachteten Rede diese Woche eine schnellere, effiziente­re und stärkere EU gefordert. Merkel traf sich am Donnerstag­abend mit dem französisc­hen Präsidente­n.

In einem Statement und über Twitter nahm sie zu Macrons Vorstoß Stellung. Es gebe ein „Höchstmaß an Übereinsti­mmung zwischen Deutschlan­d und Frankreich“, versichert­e die Kanzlerin. Sie nannte Macrons Rede eine gute Grundlage und lobte ausdrückli­ch seine Vorschläge zur Verteidigu­ngs- und Migrations­politik sowie zur Harmonisie­rung der Unternehme­nssteuer und des Insolvenzr­echts. Diese Punkte würden auch in die Beratungen zur Bildung einer neuen Bundesregi­erung einfließen.

Das politisch heikelste Thema in Deutschlan­d sind jedoch Macrons Pläne für die Eurozone. Er plädiert für einen großen eigenen Haushalt und einen Finanzmini­ster sowie die Angleichun­g der Wirtschaft­s- und Sozialpoli­tik. Vor allem CSU und FDP befürchten, dass Macrons Pläne für Deutschlan­d teuer werden. Die Grünen drängen dagegen, Macron entgegenzu­kommen.

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