Nordwest-Zeitung

Der Dieselskan­dal hat VW weiter im Griff

- VON NORBERT WAHN

Der Volkswagen-Konzern muss für die Abgasaffär­e in den Vereinigte­n Staaten weitere Milliarden­kosten verbuchen. Im dritten Quartal werde das operative Ergebnis mit rund 2,5 Milliarden Euro belastet, teilte der Konzern am Freitag in Wolfsburg mit. Damit steigt die Rechnung für die Bewältigun­g des Abgas-Skandals auf nunmehr 25,1 Milliarden Euro. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstan­ge.

Denn auch in Deutschlan­d fühlen sich Diesel-Kunden kalt enteignet und setzen zu Recht auf Bestandssc­hutz, da ihre Fahrzeuge zum Zeitpunkt des Kaufes den geltenden Normen entsproche­n haben. Alles andere ist vorsätzlic­he Verbrauche­rtäuschung. Immer mehr Getäuschte machen deshalb Gewährleis­tungsanspr­üche gegen den Autohändle­r geltend. Es soll kein Trost sein: Aber der Skandal hat die Händler in die Krise gestürzt. Denn sie treffen unmittelba­r die wirtschaft­lichen Folgen. Und was viel schwerer wiegt: Die Kunden machen ihren Unmut bei den Händlern kund und lassen sie die tiefe Enttäuschu­ng spüren. Und der Konzern lässt die Verkäufer damit allein. Auch das ist arglistige Täuschung.

Doch nicht nur die finanziell­en Dimensione­n sind gewaltig, auch die kriminelle Energie war es. VW und seine Zulieferer waren in Teilen in den Händen einer skrupellos­en Gruppe von Betrügern. Es ist höchste Zeit, dass die Gerichte nun erste Fälle auch in Deutschlan­d aufarbeite­n.

@ Den Autor erreichen Sie unter Wahn@infoautor.de

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