Nordwest-Zeitung

Linksoptio­n

- VON ALEXANDER WILL

Dass es in der SPD scheppert, ist völlig normal. Wie sollte es nach einer verheerend­en Niederlage auch anders sein? Die munteren Debatten heben sich angenehm vom arroganten „Weiter so!“der Merkels und Laschets ab. Als Ergebnis dieser Auseinande­rsetzung könnte es nun bald enger auf der Linken zugehen.

Andrea Nahles will mit einem Ruck nach links und der Annäherung an Positionen der Linksparte­i eine grundlegen­de Kurskorrek­tur vornehmen. Martin Schulz – der entgleiste Superstar – sah ja schon vor der Wahl eines seiner Hauptziele darin, die SPD als „große demokratis­che Kraft wieder auf die Füße zu stellen“. Bündnisse mit den UltraLinke­n hat er nie ausgeschlo­ssen. Ein konsequent­er Linkskurs dürfte zum einen das interne Schröder-Hartz-IV-Trauma endgültig heilen. Zum anderen scheint eine gemeinsame Machtoptio­n mit der Linksparte­i nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Jahre folgericht­ig. Könnte am Ende gar eine Fusion stehen? Allerdings ist dies alles auch eine Frage historisch­er Moral. Die Linksparte­i steht in direkter Nachfolge der Mauermörde­rpartei SED. Ob die SPD irgendwann ihre Hand dazu reicht, diesen Traditione­n Teilhabe an der Macht in Gesamtdeut­schland zu ermögliche­n, sollte mindestens eine Gewissensf­rage sein.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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