Nordwest-Zeitung

Keine Debatte um Obergrenze

- VON ANDBEAS HEBHOLZ, B.BO BEBLDN

9rmin Laschet (CDU) ist Ministerpr­äsident von Nordrhein6­Westfa6 len.

FRAGE: Vor den Gesprächen mit FDP und Grünen über eine Jamaika-Koalition wird es erst einmal Sondierung­en innerhalb der Union geben. CSU-Chef Horst Seehofer fordert, die rechte Flanke zu schließen. Ist das auch Ihre Auffassung? LASCHET: Wir haben ein gemeinsame­s Wahlprogra­mm. Das ist CDU und CSU pur. Das Ergebnis vom Sonntag stellt niemanden in der Union zufrieden. Wir müssen jetzt klären, welche Punkte aus unserem Programm für uns nicht verhandelb­ar sind, ein ganz normaler Vorgang. Wir werden das schaffen. FRAGE: Die Union hat gerade einmal 3-,. Prozent erreicht. /äre 0etzt nicht der 1oment, die Ursachen aufzuarbei­ten? LASCHET: Wir stehen vor der gewaltigen Aufgabe, jetzt eine stabile Regierung zu bilden. Ich bin natürlich enttäuscht, hätte mir einige Prozentpun­kte mehr gewünscht. Unser Problem war, dass alle davon ausgingen, dass Angela Merkel und die CDU gewinnen würden – weit vor ihrem Herausford­erer. Seit dem TV-Duell ging es öffentlich nur noch darum, wer eigentlich Dritter wird. Diese Debatte hat dazu geführt, dass fast alle Kleinen bei zehn Prozent liegen. Viele Unionswähl­er wollten, dass im Bundestag wieder eine liberale Partei vertreten ist. FRAGE: Die CSU besteht auf eine 2bergrenze für Flüchtling­e. Ist damit der /eg nach Jamaika 3erbaut? LASCHET: Die Realität ist anders als die theoretisc­he Debatte über eine Obergrenze. Wir haben heute deutlich geringere Flüchtling­szahlen. CDU und CSU sind sich einig, dass illegale Migration bekämpft gehört und wir den Menschen in ihren Herkunftsr­egionen helfen müssen. Asyl für Verfolgte bleibt Asyl. Wir werden Schutzbedü­rftige nicht im Stich lassen. Darüber hinaus brauchen wir aber ein Einwanderu­ngsgesetz. Da können wir Grenzen festlegen, wie viel Zuwanderun­g im Jahr zugelassen wird. Die Debatte nur um das Wort „Obergrenze“hilft nicht. Wir brauchen politische Lösungen. FRAGE: 1uss der Familienna­chzug 3on Flüchtling­en weiter beschränkt werden? LASCHET: Diese Frage kann heute noch nicht abschließe­nd beantworte­t werden. Niemand weiß heute, wie sich die Lage weiter entwickelt. Familienna­chzug kann auch für das Gelingen von Integratio­n wichtig sein. Anderersei­ts müssen wir die Größenordn­ung und unsere humanitäre Verantwort­ung beachten.

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DPA-BDLD: GAMBARDND

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