Nordwest-Zeitung

Skeptiker überzeugen

- VON TOBDAS SCHMDDT, BÜRO BERLDN

Markus Söder (CSU) ist Finanzmini­ster in Bayern.

FRAGE: 4ach der CSU/ahlschlapp­e gibt es erste 5ücktritts­forderunge­n an 1inisterpr­äsident Horst Seehofer. Ist der CSU-Chef der 5ichtige, um die Partei aus der Krise und in die 6andtagswa­hl in einem Jahr zu führen? SÖDER: Die CSU hat das schlechtes­te Wahlergebn­is seit 1949 bekommen. Das war ein Schock. Es ist verständli­ch, dass viele Parteimitg­lieder und Wähler tief verunsiche­rt sind und dass es deswegen kritische Stimmen gibt. Wir müssen jetzt tief in die Basis hineinhöre­n und versuchen, alle mitzunehme­n und weiter an die CSU zu binden. Es wäre ein Fehler, die Skeptiker am Wegrand stehenzula­ssen. Wir haben in der Landtagsfr­aktion entschiede­n, die Personalfr­agen auf den Parteitag im November zu vertagen. FRAGE: Viele halten es für unglaubwür­dig, dass CSUChef Seehofer Kanzlerin Angela 1erkel in der Flüchtling­spolitik erst massi3 kritisiert­e, ihr dann sein uneingesch­ränktes Vertrauen bescheinig­te und nun erneut den Kurswechse­l einfordert­7 SÖDER: Es ist wichtig, dass wir in unserer Politik glaubwürdi­g bleiben. Wir fordern eine Begrenzung der Zuwanderun­g, denn das wünscht sich auch die Mehrheit der Bevölkerun­g. Ich habe immer gesagt, dass unkontroll­ierte Zuwanderun­g auch eine unkontroll­ierte Herausford­erung ist. Leider ist es so gekommen. Wir müssen jetzt die Zuwanderun­g wirksam begrenzen, den Familienna­chzug reduzieren und die Sicherheit­slage im Land weiter verbessern. FRAGE: Im 4o3ember trifft sich die CSU zum Parteitag. 1uss da3on ein Signal des Aufbruchs ausgehen? Kommt dann der 8eitpunkt für die personelle 4euaufstel­lung?

SÖDER: Wir müssen schauen, dass wir die Regierungs­bildung in Berlin vernünftig gestalten. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe. Jamaika ist für Bayern und die CSU eine politisch-kulturelle Herausford­erung. Die Grünen sind beim zentralen Thema der Zuwanderun­g mit Abstand am weitesten entfernt von uns. Und die CSU muss in einer JamaikaKoa­lition Garant für innere Sicherheit, aber auch das soziale Gewissen sein. Zuwanderun­g und soziale Sicherheit hängen enger zusammen als man glaubt. Viele haben kein Verständni­s, dass für Rente und Pflege begrenzte Mittel vorhanden sind, während gleichzeit­ig für Integratio­n und Zuwanderun­g Milliarden mobilisier­t werden können.

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DPA-BDLD: KARMANN

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