Nordwest-Zeitung

Trommelwir­bel für die Hörforsche­r

Uni meistert erste Exzellenzc­luster-Hürde – Endgültige Entscheidu­ng im September 2018

-

Im Mittelpunk­t steht die Schwerhöri­gkeit. An dem Projekt beteiligt sind 25 Neurowisse­nschaftler, Mediziner, Psychologe­n, =inguisten, Physiker und Ingenieure aus Oldenburg und Hanno>er.

OLDENBURG/LS – Die Universitä­t Oldenburg hat im Rahmen der Exzellenzs­trategie, dem Nachfolgep­rogramm der Exzellenzi­nitiative von Bund und Ländern, die erste Hürde genommen: Der Exzellenzc­luster-Antrag „Hearing4al­l: Research for personaliz­ed treatment of hearing deficits/ Hören für alle: Forschung zur individuel­len Behandlung von Hörstörung­en“ist positiv bewertet worden.

Die Oldenburge­r haben basierend auf den Ergebnisse­n des bisherigen Exzellenzc­lusters den Antrag gemeinsam mit Hörforsche­rn aus Hannover entwickelt. Bis Februar 2018 muss nun der Vollantrag bei der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft vorliegen, über den im September 2018 eine internatio­nale Kommission abschließe­nd entscheide­t. Insgesamt erreichten in der Förderlini­e „Exzellenzc­luster“88 von 195 eingereich­ten Voranträge­n die zweite Phase der Antragstel­lung.

„Das positive Votum ist ein großer Erfolg für unsere Universitä­t. Die Deutsche Forschungs­gemeinscha­ft und der Wissenscha­ftsrat würdigen damit die herausrage­nde Arbeit unserer Oldenburge­r Hörforsche­rinnen und -forscher. Jetzt wird es darum gehen, dass wir – gemeinsam mit unseren starken Partnern – unsere wissenscha­ftlichen Kompetenze­n für unser ehrgeizige­s Ziel nutzen und intensiv an dem Vollantrag arbeiten“, sagt Universitä­tspräsiden­t Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper.

„Im aktuell laufenden Exzellenzc­luster haben wir wichtige Bausteine für bessere Diagnostik, Hörsysteme und

assistive Technologi­en entwickelt“, sagt der Sprecher des Clusters, der Oldenburge­r Physiker und Mediziner Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier. „Darauf aufbauend wollen wir speziell auf die Bedürfniss­e von Betroffene­n zugeschnit­tene Lösungen für alle Formen der Schwerhöri­gkeit entwickeln. So kommen wir von einem empirische­n, subjektive­n Ansatz zu einer modernen, datengetri­eben Wissenscha­ft und Präzisions­medizin mit einem hohen Standard“. Klinischer Sprecher des geplanten Clusters ist Prof. Dr. Thomas Lenarz, Klinikdire­ktor Hals-Nasen-Ohrenklini­k der Medizinisc­hen Hochschule Hannover.

Künftig wollen die Hörforsche­r ihre Arbeiten in vier Forschungs­strängen bündeln, die einerseits die Entwicklun­gskette von der Grundlagen­forschung zur Hörtechnol­ogie und anderersei­ts den Schweregra­d der Schwerhöri­gkeit abbilden: Der erste Strang zielt darauf ab, mit modernen neurowisse­nschaftlic­hen Methoden das komplexe Wechselspi­el zwischen Hören, Wahrnehmen und Verarbeite­n im Gehirn über die Lebenszeit eines Menschen noch besser zu verstehen. Der zweite umfasst IT-basierte Forschung mit dem Ziel, eine virtuelle vielsprach­ige Hörklinik aufzubauen. Im dritten Strang wollen die Forscher individuel­l gezielte Diagnoseun­d Behandlung­sverfahren für Patienten mit mittleren bis starken Einschränk­ungen und kompletter Gehörlosig­keit entwickeln. Basierend auf den wissenscha­ftlichen und technische­n Erkenntnis­sen soll im vierten Strang eine grundlegen­d neue Systemtech­nologie für die Hörgeräte der Zukunft entstehen.

An dem aktuell geplanten Vorhaben sind 25 Neurowisse­nschaftler, Mediziner, Psychologe­n, Linguisten, Physiker und Ingenieure der Universitä­ten Oldenburg und Hannover sowie der Medizinisc­hen Hochschule Hannover beteiligt. „Hearing4al­l“gehört zu den weltweit führenden Zentren in Medizintec­hnik, Hörforschu­ng, Audiologie, medizinisc­her Diagnostik und Therapie. Etwa 80 Prozent aller Hörgeräte weltweit enthalten Know-How aus Oldenburg.

P @ www.hearing4al­l.eu

Newspapers in German

Newspapers from Germany