Ex-Lehrer beißt sich an Zahnärztin fest
8andgericht zieht Schlussstrich
OLDENBURG – Freitagmorgen, 10 Uhr: Vor dem Oldenburger Landgericht wird ein Streit beendet, der fünf Jahre lang Gerichte, Omter und Behörden in Atem hielt. Es geht um die Zähne eines pensionierten Lehrers, genauer gesagt, um die fehlenden Zähne des fast 80-Jährigen. Er hatte 2012 einer Oldenburger Zahnärztin Abrechnungsbetrug vorgeworfen und sie angezeigt. Es seien unter anderem Zähne abgerechnet worden, die es schon gar nicht mehr gegeben habe, so der schwere Vorwurf.
Die Zahnlücken mussten wegen der Anfertigung einer Prothese mit berücksichtigt werden – alles korrekt. Doch der 80-Jährige fühlte sich im Recht. Die Zahnärztin musste sich erklären, die Patientenakte wurde studiert, Röntgenbilder geprüft. Eine Schiedsstelle wurde bemüht, die Zahnärztekammer eingeschaltet. Zivilgerichte wurden angerufen, Gutachten erstellt und Sachverständige gehört. Das Ergebnis: Der Zahnärztin war nichts vorzuwerfen.
Das war aber nur die Meinung der Experten, nicht die des 80-Jährigen. Richtern, die nicht wollten wie er, unterstellte er Rechtsbeugung und überzog Staatsanwälte mit Dienstaufsichtsbeschwerden. Vergebens: Das Verfahren gegen die Orztin wurde eingestellt und eines gegen den Pädagogen wegen falscher Verdächtigung eingeleitet. In einem ersten Prozess wurde er vom Amtsgericht zu 1600 Euro Geldstrafe verurteilt.
Das akzeptierte der Angeklagte, der mittlerweile mehrere Zahnärzte und Rechtsanwälte verschlissen hat, nicht. Auch die Staatsanwaltschaft – mittlerweile stocksauer – legte Berufung ein. So bescheinigte der Anklagevertreter dem 80Jährigen eine „Puerulatorische Grundhaltung“und wollte ihn empfindlich bestraft sehen. Doch die Berufungskammer schlug eine Einstellung des Verfahrens vor, damit endlich Ruhe ist. Zur Einstellung kam es. Ob es auch zur Ruhe kommt, bleibt abzuwarten.