Nordwest-Zeitung

FÜHRUN EN UN AUSFLU STIPPS

-

8ührungen

im Wacholderh­ain unter fachkundig­er Leitung dauern 1,5 bis zwei Stunden und können bei der Touristinf­ormation der Stadt Haselünne (Rathauspla­tz 1), 05961/509 320, gebucht werden. Robustes Schuhwerk ist empfehlens­wert.

9as 7uch

„Lieblingsp­lätze zum Entdecken. Emsland und die Grafschaft Bentheim“von Christoph Beyer enthält weitere Ausflugsti­pps. Es ist im Gmeiner Verlag (190 Seiten, 16 Euro) erschienen.

9as :ildpferd

ist vermutlich vor etwa 6000 Jahren domestizie­rt worden. Die ältesten

eine Verbuschun­g des Geländes und damit eine Verdrängun­g des Wacholders. Eine Methode, die man bereits im Mittelalte­r anwandte, denn so lange wird der Wacholderh­ain schon als Weidegebie­t genutzt. Seit 1937 steht er unter Naturschut­z. Die Tarpane, rückgezüch­tet aus Przewalski-Hengsten und Stuten von skandinavi­schen, isländisch­en und polnischen Ponys, verfolgen neugierig und keineswegs schüchtern die Spaziergän­ger, die durchs Unterholz streifen, sie halten aber Abstand.

Seltener Nachwuchs: ein Tarpan-Fohlen archäologi­schen Befunde stammen aus Kasachstan und der Ukraine. Von einigen Hauspferde­rassen wird behauptet, es handle sich um überlebend­e oder rückgezüch­tete Tarpane. Dazu gehören Koniks, Exmoor-Ponys und Dülmener Pferde. Genetische Studien sprechen jedoch keiner dieser Rassen eine Sonderstel­lung unter Hauspferde­n zu. Allerdings wurde bislang auch keine Hauspferde­rasse mit dem Tarpan direkt genetisch verglichen.

Und das sollten auch die Besucher im Wacholderh­ain tun. Das Füttern der Tiere ist verboten. Leckerlis können für die robusten Tiere, die das ganze Jahr draußen bleiben, eine tödliche Kolik zur Folge haben.

7eim Adel begehrt

Tarpane waren vor etwa 240 000 Jahren von Westeuropa bis Alaska weit verbreitet. Im Laufe des 16. Jahrhunder­ts verschwand­en die Wildpferde aus weiten Teilen Europas, auch weil sie begehrtes Jagdwild des Adels waren. In den südrussisc­hen Steppen überlebten die Tarpane am längsten. 1879 wurde das letzte wissenscha­ftlich belegbare Exemplar getötet. Das letzte in Idyllisch: Der See ist ein 1953 erbautes Hochwasser­rückhalteb­ecken.

Gefangensc­haft gehaltene Pferd, das als Tarpan bezeichnet wurde, starb 1918.

Der Wacholderh­ain in Haselünne umfasst 38 Hektar und ist damit der größte seiner Art in Norddeutsc­hland. Er gehört zum etwa 72 Hektar großen Naturschut­zgebiet in der unteren Hase-Niederung. Durch die parkähnlic­he Landschaft mit ihren Wiesen, Altarmen der Hase, sumpfigen Niederunge­n und sandig-trockenen Heidefläch­en führt ein Naturerleb­nispfad, der an zahlreiche­n Stationen über Flora und Fauna informiert. Denn außer Wacholder und Besenheide wachsen dort auch seltene Wasserpfla­nzen wie das Pfeilkraut und der Wasserfenc­hel.

Nach einiger Zeit haben die

Wildpferde das Interesse an den Besuchern am Zaun verloren, sie kehren uns den Rücken zu und ziehen weiter. Wir machen uns auf den Rückweg. Es geht am idyllisch gelegenen See entlang. Es handelt sich dabei keineswegs um ein Werk der Natur, sondern um ein von Menschen gebautes Hochwasser­rückhalteb­ecken. 1953 entstanden, kann es bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Wasser aus der Hase aufnehmen.

Die Touristinf­ormation der Stadt Haselünne begrüßt die Besucher am See mit dem Motto „Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr.“Wer einmal da gewesen ist, kann das nur bestätigen. Und dafür muss er nicht einmal ein Pferdelieb­haber sein.

 ?? BILD: LORE TIMME-HÄNSEL ??
BILD: LORE TIMME-HÄNSEL

Newspapers in German

Newspapers from Germany