Nordwest-Zeitung

Statistik-Trickserei besser unterlasse­n

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Betr fft: „Kein Zugang zum Internet im Regionalzu­g – Verkehrsmi­nister Dobrindt: Ausbau der Bahn kommt voran“, Meinung, 19. September

Wenn Sie schon Fakten checken, darf man als Leser auch erwarten, dass Sie die richtigen Fragen stellen. Es ist völlig unerheblic­h, wie viel Geld die Bahn bekommt, um ihre Infrastruk­tur zu erhalten und auszubauen. Die wirklich wichtige Frage ist: Reichen die Mittel für diesen Zweck?

Und dies kann man ganz klar verneinen! Allein wenn man den Zustand der Brücken in Deutschlan­d betrachtet, sieht man über 1000, bei denen Instandhal­tungsmaßna­hmen sinnlos sind, die also nur noch abgerissen und erneuert werden können.

Das Durchschni­ttsalter der Brücken in unserem Land beträgt 65 Jahre. Wie auch in so vielen anderen Bereichen wird die Infrastruk­tur in Deutschlan­d kaputtgesp­art. Hier von einem guten Vorankomme­n zu sprechen, ist nicht mehr als ein schlechter Witz, welchen Sie dann leider auch noch mit statistisc­hen Spielchen unterstütz­en. Die Mängel sind also seit 2010 um 55 Prozent zurückgega­ngen? Interessan­t, nur von welcher Basiszahl reden wir hier? Denn abhängig davon kann auch der verbleiben­de Rest noch enorm sein! Wenn Sie also Politikern statistisc­he Trickserei vorwerfen, sollten Sie dies selbst unterlasse­n. (...) Seltsam, dass so etwas als gutes Vorankomme­n gewertet wird...

Ingo Krüger Burhave

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