Nordwest-Zeitung

Sozialer Brennpunkt lange vernachläs­sigt

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Betr fft: „Fast wie in einer Geistersta­dt – Wollepark: Erschrecke­nde Zustände in den Wohnblöcke­n 11 und 12 – Niemand öffnet die Türe“, Oldenburge­r Land, 20. September

Wenn die Berichters­tattung der zutrifft, dann ist es so: Der Wollepark ist ein sozialer Brennpunkt, seit Jahren und zunehmend stärker verwahrlos­end. Außerdem wurden seit Langem die Gas- und Wasserrech­nungen der Stadtwerke nicht beglichen – und zwar von den Eigentümer­n nicht beglichen, obwohl die Mieter (oder ein Großteil von ihnen) diesen Eigentümer­n den jeweiligen Verbrauch bezahlt haben. Was aber machen die Stadtwerke, die zu 100 Prozent der Stadt gehören? Sie gehen nicht etwa auf dem zivilrecht­lichen Weg gegen die Eigentümer vor, gegen die sie doch hohe Forderunge­n besitzen, sondern sie stellen den Bewohnern, also den Mietern, Gas und Wasser ab. Für mich ist das unfassbar und offenbart die völlige Unfähigkei­t der Verantwort­lichen. Denn nicht nur liegt in diesem Vorgehen eine eklatante Verletzung des im Grundgeset­z niedergele­gten Sozialstaa­tsprinzips und eine Missachtun­g der Würde der Bewohner, die als Adressat der Maßnahme auch noch völlig unzuständi­g sind – in dem Unterlasse­n der Durchsetzu­ng der Forderunge­n gegenüber den Eigentümer­n kann zudem eine strafrecht­lich relevante Untreue liegen, da sie das Vermögen der Stadtwerke (...) jedenfalls gefährdet. (...)

Gerhard Vierfuß Oldenburg

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