Union bremst bei Jamaika
Grüne und FDP bereiten bereits Zweiergespräche vor
Bei der Union hallt der Wahlschock nach. Solange sich Merkel und Seehofer nicht einig sind, muss Deutschland auf erste Jamaika-Gespräche warten.
BERLIN – Der Druck auf CDU und CSU wächst, eine gemeinsame Linie für JamaikaSondierungen mit Grünen und FDP zu finden. Ein kleiner Parteitag der Grünen stimmte am Wochenende ohne Gegenstimme für erste Gespräche. Es gebe aber keinen Automatismus für eine Regierungsbeteiligung.
Die kleinen Parteien wollen jedoch nicht in einer großen Runde mit der Union starten, sondern sich zunächst jeweils nur in einem Zweierformat treffen. „Wir le- gen Wert darauf, dass zunächst bilateral gesprochen wird“, sagte FDP-Chef Christian Lindner der „Bild am Sonntag“. „Also FDP und Union, FDP und Grüne, Union und Grüne. Das bedeutet, CDU und CSU müssen sich vorher auf eine Linie verständigen.“Ähnlich äußerte sich auch Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt. Sie ergänzte: „Mit Lindner bereiten wir erste Gespräche vor.“
Der Chef der CSU-Bundestagsabgeordneten, Alexander Dobrindt, äußerte sich skeptisch zum Vorstoß von FDP und Grünen. Vertrauensvolle Gespräche könne es nur geben, wenn alle vier Partner am Tisch säßen. „Wenn FDP und Grüne glauben, sie könnten in Zweierrunden schon mal Absprachen treffen oder Ministerposten verteilen, haben sie sich getäuscht“, sagte Dobrindt. Er hätte lieber eine Mehrheit von Union und FDP gehabt. „Jetzt ist uns Tofu in die Fleischsuppe gefallen.“
Die Union ringt nach dem historischen Wahlabsturz um Positionen. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verlangte von CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel eine schärfere Asyl- und Einwanderungspolitik.
„Jetzt ist uns Tofu in die Fleischsuppe gefallen“ALEXANDER DOBRINDT (CSU) ÜBER JAMAIKA