Nordwest-Zeitung

Union bremst bei Jamaika

Grüne und FDP bereiten bereits Zweiergesp­räche vor

- VON TIM BRAUNE

Bei der Union hallt der Wahlschock nach. Solange sich Merkel und Seehofer nicht einig sind, muss Deutschlan­d auf erste Jamaika-Gespräche warten.

BERLIN – Der Druck auf CDU und CSU wächst, eine gemeinsame Linie für JamaikaSon­dierungen mit Grünen und FDP zu finden. Ein kleiner Parteitag der Grünen stimmte am Wochenende ohne Gegenstimm­e für erste Gespräche. Es gebe aber keinen Automatism­us für eine Regierungs­beteiligun­g.

Die kleinen Parteien wollen jedoch nicht in einer großen Runde mit der Union starten, sondern sich zunächst jeweils nur in einem Zweierform­at treffen. „Wir le- gen Wert darauf, dass zunächst bilateral gesprochen wird“, sagte FDP-Chef Christian Lindner der „Bild am Sonntag“. „Also FDP und Union, FDP und Grüne, Union und Grüne. Das bedeutet, CDU und CSU müssen sich vorher auf eine Linie verständig­en.“Ähnlich äußerte sich auch Grünen-Spitzenkan­didatin Katrin Göring-Eckardt. Sie ergänzte: „Mit Lindner bereiten wir erste Gespräche vor.“

Der Chef der CSU-Bundestags­abgeordnet­en, Alexander Dobrindt, äußerte sich skeptisch zum Vorstoß von FDP und Grünen. Vertrauens­volle Gespräche könne es nur geben, wenn alle vier Partner am Tisch säßen. „Wenn FDP und Grüne glauben, sie könnten in Zweierrund­en schon mal Absprachen treffen oder Ministerpo­sten verteilen, haben sie sich getäuscht“, sagte Dobrindt. Er hätte lieber eine Mehrheit von Union und FDP gehabt. „Jetzt ist uns Tofu in die Fleischsup­pe gefallen.“

Die Union ringt nach dem historisch­en Wahlabstur­z um Positionen. Der sächsische Ministerpr­äsident Stanislaw Tillich (CDU) verlangte von CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel eine schärfere Asyl- und Einwanderu­ngspolitik.

„Jetzt ist uns Tofu in die Fleischsup­pe gefallen“ALEXANDER DOBRINDT (CSU) ÜBER JAMAIKA

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