Nordwest-Zeitung

Werder kritisiert Polizeiein­satz beim Derby

31 Fahrzeuge mit Bremer Fans wurden festgehalt­en und zurückgesc­hickt

- VON OTTO-ULRICH BALS UND NIKOLAI HULAND

HAMBURG/BREMEN – Die Partie selbst blieb fußballeri­sch vielles schuldig, für Brisanz sorgt nun das Nachspiel: FußballBun­desligist Werder Bremen hält einen Polizeiein­satz beim Derby gegen den Hamburger SV (0:0) für „überzogen und nicht nachvollzi­ehbar“. Das teilte der Club am Dienstag mit. Die Polizei hatte vor dem Spiel 171 Werder-Anhänger in 31 Fahrzeugen auf einem Parkplatz unweit des Volksparks­tadions circa sechs Stunden festgehalt­en, kontrollie­rt und erst eine Stunde nach Spielende wieder nach Bremen zurückgesc­hickt. Das Nordderby war da längst schon beendet gewesen.

Unverständ­lich sei der Geschäftsf­ührung des Bremer Bundesligi­sten auch das pauschale Misstrauen gegenüber Werder-Fans, heißt es in der Mitteilung des Tabellenvo­rletzten. „Uns erschließt sich sich nicht, warum bei einer Kontrolle von 31 Fahrzeugen, in der nach Aussage der Polizei mindestens die Hälfte aller Fahrzeuge unauffälli­g blieben, die angereiste­n Fußballfan­s nicht zum Stadion weitergele­itet werden konnten, so wie es auf unsere erste Nachfrage unseren Fanbetreue­rn und Sicherheit­sexperten vor Ort zugesicher­t wurde“, sagte Werders Präsident und Geschäftsf­ührer Hubertus Hess-Grunewald, der sich für eine differenzi­erte Betrachtun­g stark macht. Werder unterstütz­e die Polizei „beim Kampf gegen Gewalttäte­r und andere Straftäter“, sagte Hess-Grunewald. Die Sicherheit­skräfte sollen auch jeden festhalten, „der Gewalt propagiert und Waffen und Pyrotechni­k bei sich führt“. Doch der Vorfall vom vergangene­n Samstag von Hamburg werfe Fragen auf. „Wir werden sicher noch intensive Gespräche führen, weil es eben nicht ausgeschlo­ssen werden kann, dass in dieser Polizeikon­trolle auch völlig unbescholt­ene Fans hängen geblieben sind“, kündigte Hess-Grunewald an. Vertrauen zwischen Polizei und Fans dürfe nicht nachhaltig beschädigt werden.

Auch die Bremer Fan-Szene hatte den Einsatz kritisiert. Die Polizei hatte ihr Vorgehen verteidigt und sprach von einer „konspirati­ven Anreise“im Pkw statt im Bus. Es hätte, so die Polizei weiter, sonst Zusammenst­öße zwischen „Problemfan­s“gegeben. Bei der Kontrolle seien unter anderem Pfefferspr­ay, ein Messer und Vermummung­sgegenstän­de gefunden worden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany