Werder kritisiert Polizeieinsatz beim Derby
31 Fahrzeuge mit Bremer Fans wurden festgehalten und zurückgeschickt
HAMBURG/BREMEN – Die Partie selbst blieb fußballerisch vielles schuldig, für Brisanz sorgt nun das Nachspiel: FußballBundesligist Werder Bremen hält einen Polizeieinsatz beim Derby gegen den Hamburger SV (0:0) für „überzogen und nicht nachvollziehbar“. Das teilte der Club am Dienstag mit. Die Polizei hatte vor dem Spiel 171 Werder-Anhänger in 31 Fahrzeugen auf einem Parkplatz unweit des Volksparkstadions circa sechs Stunden festgehalten, kontrolliert und erst eine Stunde nach Spielende wieder nach Bremen zurückgeschickt. Das Nordderby war da längst schon beendet gewesen.
Unverständlich sei der Geschäftsführung des Bremer Bundesligisten auch das pauschale Misstrauen gegenüber Werder-Fans, heißt es in der Mitteilung des Tabellenvorletzten. „Uns erschließt sich sich nicht, warum bei einer Kontrolle von 31 Fahrzeugen, in der nach Aussage der Polizei mindestens die Hälfte aller Fahrzeuge unauffällig blieben, die angereisten Fußballfans nicht zum Stadion weitergeleitet werden konnten, so wie es auf unsere erste Nachfrage unseren Fanbetreuern und Sicherheitsexperten vor Ort zugesichert wurde“, sagte Werders Präsident und Geschäftsführer Hubertus Hess-Grunewald, der sich für eine differenzierte Betrachtung stark macht. Werder unterstütze die Polizei „beim Kampf gegen Gewalttäter und andere Straftäter“, sagte Hess-Grunewald. Die Sicherheitskräfte sollen auch jeden festhalten, „der Gewalt propagiert und Waffen und Pyrotechnik bei sich führt“. Doch der Vorfall vom vergangenen Samstag von Hamburg werfe Fragen auf. „Wir werden sicher noch intensive Gespräche führen, weil es eben nicht ausgeschlossen werden kann, dass in dieser Polizeikontrolle auch völlig unbescholtene Fans hängen geblieben sind“, kündigte Hess-Grunewald an. Vertrauen zwischen Polizei und Fans dürfe nicht nachhaltig beschädigt werden.
Auch die Bremer Fan-Szene hatte den Einsatz kritisiert. Die Polizei hatte ihr Vorgehen verteidigt und sprach von einer „konspirativen Anreise“im Pkw statt im Bus. Es hätte, so die Polizei weiter, sonst Zusammenstöße zwischen „Problemfans“gegeben. Bei der Kontrolle seien unter anderem Pfefferspray, ein Messer und Vermummungsgegenstände gefunden worden.