Nordwest-Zeitung

Rohr dUmoliUrt und 1200 Euro kassiUrt

Nit der Fräsmaschi­ne Abfluss aus der Wand gerissen und Küche unter Dreckwasse­r gesetzt

- VON THOMAS HUSMANN

Die Frau bezahlte die Rechnung gleich in bar. Die Unternehme­n sind nun allerdings nicht mehr zu erreichen.

OLDENBURG – Das Abflussroh­r in der Küche verstopft, und das an einem Samstag – für Bianca Preisentan­s ein Albtraum, der sich allerdings noch auswachsen sollte.

Doch der Reihe nach: In ihrer Not schaute sie ins Internet und stieß mithilfe der Suchmaschi­ne „Google“auf das Unternehme­n „Rohrblitz2­4“, das schnelle Hilfe versprach. „Das hörte sich sehr ansprechen­d an und so bin ich nicht weiter darüber gestolpert, dass nur eine Handynumme­r und E-Mailadress­e angegeben war“, schreibt sie in einer Mail an die Ð. „Also keine feste Adresse! Gekommen ist dann ein gewisser Axel von ,Rohrfrei Uchte’, der mein Vertrauen durch Vorstellen gleich mit seinem Vornamen gewinnen wollte“, schreibt sie weiter. Man wollte ja nicht spießig erscheinen, und so blieb es beim Du.

Seine „Arbeit“hat Axel schließlic­h teuer verkauft und letztendli­ch 1200 Euro für die Reinigung des Rohres verlangt, die die Kundin auch gleich per EC-Gerät oder bar bezahlen sollte.

„Allerdings hatte er mit seiner Fräsmaschi­ne das Küchenrohr aus der Wand gerissen, so dass ich auf das Kommen eines Installate­urs vertröstet wurde, da seine Firma für solche Fälle ja versichert sei“, schildert Preisentan­s die Situation weiter.

Die Küche habe der Monteur mit Dreckwasse­r unter Wasser gesetzt. Gekommen sei anschließe­nd keiner mehr, nur kassiert habe er, da das Rohr ja jetzt frei wäre und eine Barzahlung üblich sei. Und überhaupt sei das so mit ihrem Ehemann abgesproch­en gewesen. „Darauf hab ich mich verlassen, obwohl eine Prüfung eigentlich nicht möglich war, da das Rohr in der Küche einen ,Test’ nicht möglich machte“, schreibt Preisentan­s.

Da sie durch das Aufwischen sehr beschäftig­t und abgelenkt gewesen sei, habe sie über die gesamte Situation nicht weiter nachgedach­t. Bianca Preisentan­s: „Das Geld ist weg, die Firma nicht mehr erreichbar, da auf der Rechnung keine Kontaktdat­en stehen, und über den Auftragsve­rmittler Herrn Nitz erreiche ich nichts, da gleich wieder aufgelegt wird und ich auch noch beschimpft wurde, wenn ich nach der Nummer von dem ,Herrn Axel’ frage.“Bei der Handwerksk­ammer Hannover und Oldenburg sei die Firma nicht gemeldet und bei der Verbrauche­rzentrale wusste man schon über diese Machenscha­ften Bescheid.

Die Familie beauftragt­e dann ein anderes Unternehme­n, das das Rohr für 336,77 Euro freimachte. Gegen „Uchte“und „Rohrblitz2­4“haben Preisentan­s’ Anzeige erstattet.

Auf Nachfrage bestritt Nitz von Rohrblitz2­4 gegenüber der Ð, mit der Familie Preisentan­s gesprochen und einen Auftrag an „Rohrfrei Uchte“vermittelt zu haben. „Rohrfrei Uchte“reagierte auf eine von der Ð nicht.

Diese Form der Abzocke kommt häufiger vor, warnt Christel Lohrey von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen in Oldenburg. Auch würden oftmals zu viele Meter und der Einsatz von einer Kamera oder auch Fräse abgerechne­t.

Perfide sei der psychologi­sche Druck, der ausgeübt werde und die Ausnutzung einer Notlage. Auf keinen Fall sollten die Kunden sofort die komplette Rechnung bezahlen. Ratsam sei es auch, vor Ort einen Zeugen, beispielsw­eise einen Nachbarn, hinzu zu bitten. Lohrey rät, sich vorab die Telefonnum­mern seriöser Firmen zu notieren, die in einer Notsituati­on angerufen werden könnten. Zu finden seien die in Oldenburg oder auch in der näheren Umgebung. abgeschick­te Mail

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