Wagner drängt sich für WM auf
Stürmer bleibt nach starker Leistung gegen Nordiren bescheiden
Trotz der Konkurrenz im Angriff spricht vieles für eine Nominierung Wagners. Der sieht den Druck nicht bei sich.
BELFAST – Sandro Wagners gute Laune wurde nur kurz getrübt. Nach seiner starken Leistung beim letzten Schritt zur WM 2018 nach Russland wurde der Torjäger auf seine stockende Entwicklung nach dem EM-Triumph mit der U 21 2009 angesprochen. Sein Lächeln gefror, und er machte deutlich, dass er über die Vergangenheit nicht mehr reden möchte. Wagner lebt im Hier und Jetzt – und da könnte es besser nicht laufen.
Mit seinem vierten Tor im vierten Länderspiel, seiner Präsenz und Spielintelligenz betrieb der Hoffenheimer beim 3:1 (2:0) in Nordirland Eigenwerbung für einen Platz im WM-Kader. Forderungen stellte der 29-Jährige aber vor dem abschließenden Gruppenspiel an diesem S nntag ( .45 Uhr/ ! gegen Aserbaidschan nicht – im Gegenteil. „Ich bin nicht in einem riesigen Verein, kann nicht riesige Ansprüche stellen“, sagte Wagner bescheiden.
Seine Leistung gegen die nordirische Abwehr reichte als Bewerbung aber aus. Der 29Jährige war ein ständiger Unruheherd und warf sich in jeden Zweikampf. Wagners starker Treffer mit seinem schwachen linken Fuß hinterließ auch bei seinen Mitspielern Eindruck. „Er hat sein Spiel
ein wenig verändert. Er setzt gut den Körper ein, ist ruhiger vor dem Tor geworden“, sagte Jérome Boateng und meinte weiter: „Er ist ein sehr guter Typ für die Mannschaft.“
Daher scheint eine WMNominierung nicht ausgeschlossen, auch wenn die Konkurrenz im Angriff in Timo Werner, Mario Gomez und Lars Stindl groß ist. Wagner bleibt gelassen. „Ich habe keinen Druck, das ist ein Vorteil für mich“, sagte er und ergänzte: „Timo ist ein ganz anderer
Spieler als ich. Mario und ich sind ähnliche Typen, aber von der Spielweise ganz unterschiedlich.“
Wagner verkörpert den Typ Mittelstürmer, der für einige Zeit abgeschrieben schien: eine echte Neun. Den Diskussionen über die Besetzung der Sturmzentrale begegnet er mit seiner lockeren Art. Er habe sich zu Hause nie hingesetzt und mit seiner Frau über die falsche Neun geredet.
Auch nach dem neunten Sieg im neunten Qualifikationsspiel
hatte er Sprüche auf den Lippen. „Eine ordentliche Quote würde ich sagen“, meinte Wagner angesichts seiner Trefferausbeute im Nationaltrikot: „Oliver Bierhoff hat vorher gesagt, dass ich die Quote halten muss. Daran habe ich mich gehalten.“Vollkommen zufrieden war Wagner aber nicht. „Der Kopfball an den Pfosten“, sagte der Stürmer, ärgere ihn schon: „Weil ich immer das Maximum erreichen will.“Eine WM-Nominierung inklusive.