Nordwest-Zeitung

Wagner drängt sich für WM auf

Stürmer bleibt nach starker Leistung gegen Nordiren bescheiden

- VON OLIVER MUCHA

Trotz der Konkurrenz im Angriff spricht vieles für eine Nominierun­g Wagners. Der sieht den Druck nicht bei sich.

BELFAST – Sandro Wagners gute Laune wurde nur kurz getrübt. Nach seiner starken Leistung beim letzten Schritt zur WM 2018 nach Russland wurde der Torjäger auf seine stockende Entwicklun­g nach dem EM-Triumph mit der U 21 2009 angesproch­en. Sein Lächeln gefror, und er machte deutlich, dass er über die Vergangenh­eit nicht mehr reden möchte. Wagner lebt im Hier und Jetzt – und da könnte es besser nicht laufen.

Mit seinem vierten Tor im vierten Länderspie­l, seiner Präsenz und Spielintel­ligenz betrieb der Hoffenheim­er beim 3:1 (2:0) in Nordirland Eigenwerbu­ng für einen Platz im WM-Kader. Forderunge­n stellte der 29-Jährige aber vor dem abschließe­nden Gruppenspi­el an diesem S nntag ( .45 Uhr/ ! gegen Aserbaidsc­han nicht – im Gegenteil. „Ich bin nicht in einem riesigen Verein, kann nicht riesige Ansprüche stellen“, sagte Wagner bescheiden.

Seine Leistung gegen die nordirisch­e Abwehr reichte als Bewerbung aber aus. Der 29Jährige war ein ständiger Unruheherd und warf sich in jeden Zweikampf. Wagners starker Treffer mit seinem schwachen linken Fuß hinterließ auch bei seinen Mitspieler­n Eindruck. „Er hat sein Spiel

ein wenig verändert. Er setzt gut den Körper ein, ist ruhiger vor dem Tor geworden“, sagte Jérome Boateng und meinte weiter: „Er ist ein sehr guter Typ für die Mannschaft.“

Daher scheint eine WMNominier­ung nicht ausgeschlo­ssen, auch wenn die Konkurrenz im Angriff in Timo Werner, Mario Gomez und Lars Stindl groß ist. Wagner bleibt gelassen. „Ich habe keinen Druck, das ist ein Vorteil für mich“, sagte er und ergänzte: „Timo ist ein ganz anderer

Spieler als ich. Mario und ich sind ähnliche Typen, aber von der Spielweise ganz unterschie­dlich.“

Wagner verkörpert den Typ Mittelstür­mer, der für einige Zeit abgeschrie­ben schien: eine echte Neun. Den Diskussion­en über die Besetzung der Sturmzentr­ale begegnet er mit seiner lockeren Art. Er habe sich zu Hause nie hingesetzt und mit seiner Frau über die falsche Neun geredet.

Auch nach dem neunten Sieg im neunten Qualifikat­ionsspiel

hatte er Sprüche auf den Lippen. „Eine ordentlich­e Quote würde ich sagen“, meinte Wagner angesichts seiner Trefferaus­beute im Nationaltr­ikot: „Oliver Bierhoff hat vorher gesagt, dass ich die Quote halten muss. Daran habe ich mich gehalten.“Vollkommen zufrieden war Wagner aber nicht. „Der Kopfball an den Pfosten“, sagte der Stürmer, ärgere ihn schon: „Weil ich immer das Maximum erreichen will.“Eine WM-Nominierun­g inklusive.

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DPA-BILD: CARSON Glänzt im Nationaltr­ikot: Sandro Wagner

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