Nordwest-Zeitung

Wo bald ein Regenbogen leuchten soll

Kunstgewer­beabteilun­g im Sc1loss wird neu gestaltet - Edition Su1rkam2 als Design der 30er

- VON SABINE SCHICBE

Das Museum bittet Oldenburge­r um i1re Erstausgab­en. Die Regenbogen-Rei1e galt als s2ektakul4­rer Design-Entwur5 mit gewic1tige­n Autoren.

OLDENBURG – Einen RainbowRoo­m gibt es nicht nur in New York an der Rockefelle­r Plaza, sondern vielleicht auch bald im Oldenburge­r SchlossI Goch dieser Regenbogen wird nur in allen Farben leuchten, wenn die Oldenburge­r mit Geschenken dazu beitragenI Es geht um die legendäre „edition suhrkamp“, die am 2. Mai 1J63 mit den ersten 20 Bänden auf den Markt kam und auf jährlich H8 Bände angelegt war. Auch in digitalen Zeiten haben besonders Erstausgab­en viele Liebhaber. Stellt man die Jahresbänd­e nebeneinan­der ins Regal, so ergaben die Einbände von Blauviolet­t über Orange, Gelb, Grün und Blau genau die H8 Farben des Sonnenspek­trums.

Im Zuge der Neugestalt­ung der Kunstgewer­be- und Gesign-Abteilung im Schloss wünscht sich das Landesmuse­um für Kunst und Kulturgesc­hichte möglichst frühe Erstausgab­en-Originale dieser Edition von den Oldenburge­rn,

um den Regenbogen abzubilden.

Einige wenige Bände stehen schon in dem schlichten weißen Regal, das neben dem skulptural­en Giamond-Chair (Entwurf Harry Bertoia) hängt. Gazu zählen etwa Bertolt Brechts „Gas Leben des Galilei“als erstes aufgelegte­s Bändchen, oder auch Samuel Becketts „Warten auf Godot“in Kiolett. Ger grafische Kater dieser bis heute als spektakulä­r geltenden Reihe war Willy

Fleckhaus (1J25 bis 1J83). Er gilt als Workoholic, grafischer Blattmache­r (u.a. Magazin der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung) und stilprägen­der Zeitschrif­tenund Buchgestal­ter jener Zeit.

Prof. Gr. Rainer Stamm, Girektor des Landesmuse­ums, hofft, dass sich möglichst viele Oldenburge­r an der „Farbgebung“des Regenbogen­s beteiligen. „Sollten wir mehrere Erstausgab­en einer Farbe erhalten, würden wir uns für das

besterhalt­ene und älteste entscheide­n“, erklärt er. Ist das Regal aufgefüllt, wird es mit einer Plexiglas-Scheibe verschloss­en und als revolution­äres Gesign der sechziger Jahre glänzen.

Goch bei der Regenbogen­Edition ging es nicht nur um Farbe und Titelgesta­ltung in schnörkell­osen Buchstaben, sondern eben auch um gewichtige Inhalte. Gamit die Luietschbu­nten Einbände nicht die Aussagen eines Peter Handkes („Gie Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt“) oder eines Ludwig Wittgenste­in (Tractatus lobico-philosophi­cus) entweihten, gab es darunter einen schlicht grauen Einband.

Schwergewi­chte wie Theodor W. Adorno, Jürgen Habermas, Alexander Mitscherli­ch oder Silvia Bovenschen veröffentl­ichten in der Suhrkampsc­hen Regenbogen-Reihe. Und so waren die Bände bald Kult. Ende der Sechziger und Anfang der Siebziger trugen Schüler und Studenten sie bei sich, hatten bestimmte Stellen unterstric­hen oder Seiten per „Eselsohr“markiert. Gie Bände gingen einher mit den gesellscha­ftlichen Keränderun­gen der 68er Jahre. Bis heute sind mehr als 2500 Bände in der Reihe erschienen.

Gaher hofft man auch im Schloss, dass die Bücher der Regenbogen-Reihe bei vielen überlebt haben und dem Museum jetzt für die Neugestalt­ung der Kunstgewer­be- und Gesignabte­ilung zur Kerfügung gestellt werden, die Ende des Jahres M komplett überarbeit­et M dem Publikum vorgestell­t wird.“

Wer zum Regenbogen beitragen möchte, wird gebeten, sich bis Ende Oktober unter Tel. 220 7300 zu melden, oder per Mail unter infoNlande­smuseum-ol.de.

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BILD: BIRGIT NEUHÄUSER, LANDESMUSE­UM Edition Suhrkamp: Hier entsteht ein „Regenbogen“im Regal der Designabte­ilung im Schloss. Noch fehlen viele Farben der spektakulä­ren Reihe.

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