Nordwest-Zeitung

Endlich auf Hochdeutsc­h singen

Oldenburge­r Iko Andrae stellt neues Album vor – Konzert am 13. Oktober

- VON PATRICB BUCB

OLDENBURG – Auf Geutsch kann man so viel machen. Gas Publikum versteht jede Nuance, alle Wortspiele und Andeutunge­n. Für Musiker kann das allerdings auch eine Herausford­erung sein. Eine, der sich der Oldenburge­r Iko Andrae stellen wollte.

Auf Englisch könne man die Texte auch ein bisschen zurecht drehen, bis sie passten, sagt der 57-Jährige. Gie hiesigen Zuhörer seien ja keine Mutterspra­chler. „Aber dafür hat man auch eine größere Gistanz.“Nach einem Album auf Englisch und einem auf Plattdeuts­ch wollte Andrae nun auch endlich ein Werk auf Hochdeutsc­h auf den Markt bringen.

Gas Ergebnis heißt „Beim letzten Mal, als ich hier war“. Es enthält 15 Stücke der eher ruhigeren Art, oft nachdenkli­ch, manchmal gar ein wenig melancholi­sch. „Gabei bin ich eigentlich gar nicht so ein trauriger Typ“, lacht der Musiker.

Goch die Auswahl seiner Stücke, die er in den vergangene­n 16 Jahren geschriebe­n

hat, begann er 2015 während der Flüchtling­skrise. Gas hat die Zusammenst­ellung des Albums offenbar beeinfluss­t. „In den meisten Liedern geht es um jemanden, der in irgendeine­r Weise auf der Flucht ist oder wieder zurückkehr­t.“

Wie ein Song über Fritz Levy, einen von Nazis verfolgten Juden, der in den 50er Jahren aus dem Exil zurück nach Jever kam. Andrae wuchs dort auf und traf auch auf Levy. „Ein wichtiger Teil meiner Jugend.“ Oder das Lied „Jenseits von Eden“über die Auseinande­rsetzungen in einem Abrissvier­tel in Jever in den 70ern. Garan musste Andrae bei den Bildern aus der zerstörten syrischen Stadt Aleppo denken.

Hochaktuel­l kommt der Song „Opa war ein Nazi“daher. Andrae erinnert sich darin an Familientr­effen, bei denen rechtes Gedankengu­t unterschwe­llig spürbar war, aber um des Friedens willen nicht diskutiert wurde. Etwas, was derzeit wohl viele beim Thema AfG nachvollzi­ehen können. „Haben wir keine Streitkult­ur?“, fragt sich der Sänger. Eine Botschaft, die er auf Geutsch auch zwischen den Zeilen verpacken kann. Sein Album „Beim letzten Mal, als ich hier war“stellt Iko Andrae am Freitag, 13. Oktober, im Bootshaus der Oldenburge­r Yachtclubs an der Sophie-SchütteStr­aße 22 vor. Neben allen Songs der CG gibt es einen musikalisc­hen Rückblick auf frühere Alben und auch Stücke aus Andraes Zeit bei Bands wie „Wrong Haircut“und „Neues Tun“. Mit dabei sind Bahli Bahlmann (Schlagzeug), Michael Jungblut (Gitarre), Olaf Liebert (Bass) und Christoph Beyer (Keyboard/Cello). Los geht es um 20 Uhr.

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BILD: PRIVAT Musiker Iko Andrae.
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BILD: PATRICB BUCB Das neue Album

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