Nordwest-Zeitung

OLurm fällL Bäume reihenweis­e

Schlossgar­tenchefin zieht traurige Bilanz – Allein 15 Bäume im Eversten Holz verloren

- VON THOMAS HUSMANN

120 Einsatzkrä­fte arbeiteten teils bis zum Morgen. Spaziergän­ger ignorierte­n Absperrung­en.

OLDENBURG – Auch am Tag nach dem großen Sturm ratterten in Oldenburg die Kettensäge­n. Die Schäden, die „Xavier“anrichtete, sind immens. Allein im Eversten Holz stürzten oder zerbrachen unter der Wucht des Windes 15 alte Bäume, bilanziert­e Schlossgar­tenchefin Trixi Stalling, die auch für das Eversten Holz zuständig ist.

Passanten kümmerten sich am Freitag im Eversten Holz wenig um Absperrung­en, die rotweißen Trassierbä­nder lagen vielerorts zerrissen auf dem Boden. Für das Verhalten der Spaziergän­ger und (im Eversten Holz) Radfahrer hat Stalling wenig Verständni­s. Obwohl der Schlossgar­ten gesperrt war, schoben Eltern Kinderwage­n über die Wege, berichtet sie. Das Haupttor an der Gartenstra­ße war geöffnet geblieben, Schilder verboten aber das Begehen der Wege. Im Schlossgar­ten selbst fielen drei Bäume, darunter auch die rund 60 Jahre alte Esskastani­e, die zwischen Blumengart­en und Mühlenhunt­e gestanden hatte.

Für die großen Schäden sind laut Stalling mehrere unglücklic­he Umstände verantwort­lich. Die Bäume sind noch belaubt, so dass der Regen die Blätter belastet hatte. Dadurch boten sie dem Sturm große Angriffsfl­ächen. Außerdem ist der Boden nach den tagelangen Regenfälle­n aufgeweich­t, wodurch die Wurzeln vergleichs­weise wenig Halt hatten.

Bei der Stadt waren nach Mitteilung von Stadtsprec­her Reinhard Schenke 120 Kräfte von Berufs- und Freiweilli­ger Feuerwehr sowie THW aktiv. 200 Einsätze liefen bis in die Voll belaubt, nasse Blätter und ein aufgeweich­ter Boden: Die Bäume boten dem Sturm– wie hier am Schmälkamp in Ofenerdiek – große Angriffsfl­ächen. Dort fielen reihenweis­e die Birken um. Glück gehabt: Diese mächtige Eiche am Drögen-Hasen-Weg fiel neben das Haus.

frühen Morgenstun­den. Vor allem umgestürzt­e Bäume mussten beseitigt werden. Am Johann-Justus-Weg sind zwei große, alte Eichen umgestürzt. Die Aufräumarb­eiten beschäftig­ten die Stadt auch am Freitag noch mit allen verfügbare­n Kräften. Unter anderem waren laut Schenke alle drei Hubsteiger unterwegs, damit Arbeiter Äste abschneide­n können, die runterzufa­llen drohen. „Die Arbeiten werden die gesamte kommende Woche über andauern“, kündigt Schenke an. Das Holz der Bäume im öffentlich­en Raum gehört übrigens der Stadt, wird eingesamme­lt und

deponiert, teilte Schenke abschließe­nd mit. Die Großleitst­elle bearbeitet­e für das Stadtgebie­t 275 Einsätze, darunter 43 Notfallret­tungen, 20 Krankentra­nsporte und 163 Feuerwehra­larmierung­en.

Unterdesse­n verbrachte­n mehrere Bahnreisen­de die Nacht in Oldenburge­r Hotels. Sie waren wegen der Sturmschäd­en und der daraus resultiere­nden Einstellun­g des Fahrbetrie­bs in Oldenburg gestrandet. „Die Bahnhofsmi­ssion hat neben ihren normalen Gästen 40 Reisende betreut, die Hilfe suchten“, berichtet Kai Niemann, Vertreter der Leitung. Eine junge Familie Kein Durchkomme­n: Auf dem Westfalend­amm sperrte ein umgestürzt­er Baum die Straße.

sei auf dem Weg vom Urlaub an der Nordseeküs­te nach Hannover nicht weitergeko­mmen und wurde im Hotel untergebra­cht. Eine 80 Jahre alte Dame war ebenfalls von der Küste kommend auf dem Weg nach Bad Malente in Schleswig-Holstein und kam nicht weiter. Sie war am Donnerstag­morgen losgefahre­n und saß auch Freitagmit­tag noch in Oldenburg fest. Sie sollte dann abgeholt werden. 40 Liter Kaffee sind am Donnerstag in der Bahnhofsmi­ssion gekocht worden, berichtet Niemann weiter. Auch habe man die Öffnungsze­it bis 18.30 Uhr verlängert. Die Reisenden

hätten überwiegen­d mit Verständni­s reagiert – auch wenn am Freitag von einer Normalisie­rung der Lage nicht die Rede sein konnte.

Bei der Öffentlich­en Versicheru­ng sind innerhalb weniger Stunden bereits über 1000 Schadensme­ldungen eingegange­n. Darunter sind auch große Gebäudesch­äden, bei denen dicke Bäume erhebliche Schäden verursacht­en. „Wir rechnen noch mit vielen weiteren Meldungen und einem Gesamtaufw­and von mehreren Millionen Euro“, sagte Werner Korfhage von den Öffentlich­e Versicheru­ngen Oldenburg.

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BILD: EILERT FREESE
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BILD: STEPHAN KLATTE
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BILD: JOACHIM GNOYKE

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