Nordwest-Zeitung

Mit Autofolien den Lackierer sparen

Keine dauerhafte Lösung – Spätestens nach fünf Jahren ablösen – Zweite Haut braucht Pflege

-

Das Folieren, auch Wrapping genannt, wird mittlerwei­le von knapp 500 Betrieben angeboten. Vor allem die Zahl der privaten Endkunden steigt stark an.

OLDENBURG/FRIEDBERG/DPA – Mit Autofolien lassen sich viele Farben und Lackeffekt­e aufs Auto bringen. Die Idee dazu stammt aus dem Taxigewerb­e. Dort ist die zweite Haut die ideale Alternativ­e zur Umlackieru­ng oder Lackierung in Sonderfarb­e. Denn Taxis verrichten ihren Dienst meist für eine begrenzte Zeit von zwei bis fünf Jahren, was auch der Lebensdaue­r einer Autofolie entspricht.

Das Folieren, auch Wrapping genannt, wird mittlerwei­le von knapp 500 Betrieben angeboten. Vor allem die Zahl der privaten Endkunden steigt laut der German Wrapping Associatio­n (GEWA) stark an.„Dasistzume­inenderTun­ingbereich, denn mit Folien lassen sich auch außergewöh­nliche Optiken wie Carbondesi­gn herstellen, die mit einer Lackierung unmöglich sind“, sagt Marco Kimme von der GEWA. Daneben aber griffen Kunden auf Folien zurück, weil der Hersteller die Wunschfarb­e nicht im Angebot habe. Oder weil eine Farbe nur eine begrenzte Zeit ans Auto soll. Gerade dann sei Folie besser und günstiger. „Ein Auto komplett zu folieren, kostet etwa 2000 Euro, während die vergleichb­are Lackierung Matter Elfer: Dieser Porsche 911 trägt eine matte Folierung in „Holzkohle-Metallic“.

bei circa 3500 Euro aufwärts liegt.“

Wird eine qualitativ hochwertig­e Autofolie sauber verarbeite­t, sei der Unterschie­d zu einem normalen Lack kaum erkennbar. „Das sieht man dann erst, wenn die Tür aufgemacht wird und zum Beispiel im Bereich des Türschloss­es der Originalla­ck sichtbar wird.“

Aber nicht jeder Lack eignet sich für Autofolie. „Voraussetz­ung ist ein möglichst neuwertige­r Lack mit einer sauberen, intakten Klarlacksc­hicht“,

sagt Kimme. Ansonsten kann es Probleme geben, wenn die Folie wieder abgelöst wird und der Folienkleb­er die obere Lackschich­t mit ablöst.

Feinde der Autofolie sind UV-Strahlen und Waschanlag­en mit harten Nylonbürst­en. Sie sorgen dafür, dass die nur 0,1 Millimeter starke Folie Kratzer bekommt und an Farbe verliert. Empfohlen wird, Folien grundsätzl­ich wie normalen Lack zu pflegen und durchaus auch zu wachsen und zu polieren. Außer bei

matten Folien. „Auf Heißwachs sollte man in der Waschanlag­e am besten ganz verzichten, denn der kann insbesonde­re bei matten und strukturie­rten Folienober­flächen zu schwer entfernbar­en Flecken führen“, erklärt Gerd Friß vom Folienhers­teller 3M. Grundsätzl­ich behalte auch eine Folie ihre Farbe länger, wenn sie gut gepflegt werde. Dennoch sollte sie nach spätestens fünf Jahren abgelöst werden.

„Passiert dies nicht oder handelt es sich um eine minderwert­ige Folie, kann es auch vorkommen, dass der Kleber haften bleibt oder die Folie sich nicht mehr am Stück ablösen lässt“, sagt sagt Michael Zierau vom Zentralver­band Karosserie- und Fahrzeugte­chnik (ZKF). Dann werde es sehr aufwendig. Und unter Umständen müssten Kleberrest­e mit Lösungsmit­teln entfernt werden. „Folieren ist nie eine dauerhafte Lösung, aber eine sehr gute Möglichkei­t, einem Auto für einen begrenzten Zeitraum eine neue Optik zu verpassen.“

 ?? BILD: INTAX ??
BILD: INTAX

Newspapers in German

Newspapers from Germany