Nordwest-Zeitung

Re se&!'IO a t Diva der Kleinkunst

Derlsch-holländisc­her 7änger 7ven Ratzke kommt im Ersten groß raus – Charmanter Gastgeber

- VON ANNETTE BIRZCHEL

Der 40-Jährige ist ein Multitalen­t – mit großer 7timme, frechen Texten und schrillen Outfits. Zu seinen ersten Gästen gehört Marius Müller-Westernhag­en.

AMSTERDAM/BERLIN – Das Licht in der Bar ist gedämpft, die Band spielt leise, der Schampus perlt in den Gläsern. Der perfekte Rahmen für ein Rendezvous. Und dann springt Sven Ratzke (40) auf die Bühne. Nicht gerade unappetitl­ich in seinem engen schwarzen Anzug, das blonde Haar wirr und wuschelig, das gelbe Hemd körperbeto­nt und weit ausgeschni­tten.

Ratzke ist die Diva des Cabarets, wie Kritiker schreiben – der „Homme Fatale“der Kleinkunst. Der Sänger betört sein Publikum von Berlin nach Amsterdam, von New York bis Sidney mit einer ungeheuer wandlungsf­ähigen Stimme, Poesie, urkomische­n Texten und schamlos-schrillem Glamour.

Und nun hat am Donnerstag, 12. Oktober, 23.30 Uhr, seine erste eigene TV-Show

Premiere. Er ist charmanter Gastgeber der neuen, zweiteilig­en Late-Night-Show im Ersten: „Ratzkes Rendezvous“. In der intimen Nachtcluba­tmosphäre der Berliner „Bar jeder Vernunft“empfängt er seine Gäste – vor Publikum und mit Musik versteht sich.

„Ich lade Gäste ein, die ich besser kennenlern­en will“, sagt Ratzke im Interview in Amsterdam, seinem Wohnort. Zum ersten Rendezvous kommen die Schauspiel­er Katharina Thalbach und Gustav Peter

Wöhler sowie Sänger Marius Müller-Westernhag­en.

„Wir plaudern, trinken etwas, machen ein Spielchen und musizieren zusammen,“sagt Ratzke.

Das ist lockeres holländisc­hes Understate­ment: Denn natürlich sprühen die Funken, flirtet Ratzke schamlos mit den Gästen (und auch mit dem Kellner) und sie mit ihm. Schließlic­h ist er der „Homme fatale“.

„Das Schamlose, Freche“, so erklärt der Künstler selbst,

„ist das Holländisc­he in mir.“Als Sohn von deutsch-niederländ­ischen Hippies ist er in zwei Welten zu Hause. Er wurde am Niederrhei­n geboren, wuchs in den Niederland­en auf und wohnt heute mal in Berlin, mal in Amsterdam. Typisch deutsch an ihm sei „das Theatralis­che“.

Der schlanke Blonde spielt gern mit deutsch-holländisc­hen Klischees. „Als Holländer kann ich mir mehr erlauben auf deutschen Bühnen.“Und er schließt sicher nicht aus, dass es bei seinem „Rendezvous“etwa frecher zugeht, als sonst bei einer ARD-Talkshow.

Auf der anderen Seite verwirrt er auch die Holländer mit deutscher Ironie. Etwa bei den „deutsch-niederländ­ischen Nächten“, zu denen er regelmäßig einlädt. Wenn Ratzke etwa mit seinem hinreißend komischen Song den „Sexappeal“der Deutschen besingt, dann werden sogar die Holländer still, die ja sonst nicht so auf den Mund gefallen sind. Soviel Selbstspot­t trauen sie ihren angeblich humorfreie­n Nachbarn nämlich nicht zu.

Auch musikalisc­h hüpft Ratzke mühelos von einem Genre zum nächsten: Pop, Jazz, Rock, Chanson oder Schlager – er beherrscht alles. „Ich passe nicht in Schubladen, und das will ich auch nicht“, sagt er. „Ich nasche mal vom Mainstream und mal vom Undergroun­d.“So interpreti­ert er David Bowie, Lou Reed, aber auch Gloria Gaynor oder Zarah Leander.

Auch in eigenen Songs nimmt er sein Publikum gern mit auf eine poetische Reise durch das Nachtleben. Seine neue Bühnenshow „Homme Fatale“hat am 16. Oktober in Berlin Premiere. Inspiriert wird er von der Stimmung in den Nachtclubs der 1920er Jahre.

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DPA-BILD: BRITTA PEDERZEN Bekommt seine eigene Zhow: der Zänger und Entertaine­r Zven Ratzke
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DONNERSTAG 23.30 UHR

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