Oldenburger haben den Überblick
Wo der „Immobilienmarkbericht Deutschland 2017“erstellt wird – Berlin-Termin am 12.12.
Am Immobilienmarkt ist viel Bewegung. Da sind neutrale, amtliche Daten wertvoll. Dahinter steckt viel Engagement.
OLDENBURG/CLOPPENBURG – Wenn am 12. Dezember vor der Berliner Bundespresskonferenz der „Immobilienmarktbericht Deutschland 2017“vorgelegt wird, werden auch mindestens zwei Oldenburger zugegen sein: Anja Diers und Peter Ache. Sie bringen einen einmalig umfangreichen Datenschatz nebst Analyse quasi mit in die Hauptstadt. Das Werk dürfte rund 200 Seiten dick sein. Die Redaktion ist in Oldenburg angesiedelt, im Haus einer einstigen Zuckerfabrik am Stau 3.
Das wissen daheim in Oldenburg bisher nur wenige: Anja Diers aus Rastede, die Leiterin der Regionaldirektion Oldenburg/Cloppenburg beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), und ihr Mitarbeiter Peter Ache aus Wardenburg haben auch eine wichtige bundesweite Funktion. Unter ihrer Federführung werden – mit vielen anderen Beteiligten – die Daten aus allen Bundesländern in einem gemeinsamen Bundes-Immobilienmarktbericht zusammengetragen.
Die nationalen Zahlen werden alle zwei Jahre zusammengefasst und redaktionell aufbereitet, einschließlich Grafiken und Tabellen. Ergebnis ist der umfassendste Report zum deutschen Immobilienmarkt. Adressen bis hin zum Bundesbauministerium oder zur Bundesbank greifen zur Lageeinschätzung und Meinungsbildung auf dieses Zahlenwerk zurück.
Dass es in einem zuweilen turbulenten Markt so einen neutralen Bericht gibt, sei wichtig, betonen Diers und Ache. Er werde auf einer gesetzlichen Basis von einer amtlichen Stelle vorgelegt, beziehe den gesamten Markt Vor einer Wandkarte mit Immobilien-Umsätzen: Anja Diers und Peter Ache im Oldenburger LGLN-Standort.
ein, sei transparent angelegt und – im Gegensatz zu manchem anderen Material – nicht von kommerziellen Interessen beeinflusst.
Und was wird im neuen Bericht am „12.12.“wohl drin stehen? Ist die seit langem befürchtete Überhitzung im Gange? Anja Diers und Peter Ache winken ab. Es wird vor dem 12. Dezember noch nichts verraten. Aber sie lassen im Gespräch auch mit Blick auf die Zahl der Transaktionen durchblicken, dass sich eine echte Immobilienmarkt-Blase nicht ausmachen lasse. Sie sehen eher noch „ein normales Phänomen von Angebot und Nachfrage“.
Die kommende Vorlage des „Immobilienmarktberichtes Deutschland 2017“wirft auch wieder ein Schlaglicht auf die ausgeklügelte deutsche Statistik. Basis des Werks sind Angaben aus Kaufverträgen. Notare leiten Eckdaten von bestimmten Immobilientransaktionen – wie Preis, Fläche oder Baujahr – weiter. „Das macht pro Jahr in Deutschland etwa eine Million Datensätze“, überschlägt Peter Ache das Volumen.
Solche Daten gehen zunächst
in die Arbeit lokaler Gutachterausschüsse für Grundstückswerte ein. Sie erstellen damit Berichte oder auch Preisgutachten. Die sind beispielsweise vor Immobilienkäufen, bei Schadenersatzfragen, bei Scheidungen und Erbschaften gefragt. Die (in Niedersachsen 9) Gutachterausschüsse setzen sich aus ehrenamtlichen Gutachtern (Architekten, Makler, Bauern u.a.) zusammen, unter Vorsitz etwa eines Dezernenten (in Oldenburg: Holger Seifert).
Die Daten aus den Kommunen werden dann in Regionalberichten zusammengefasst. So legt ein „Gutachterausschuss für Grundstückswerte“auch auch für Oldenburg/Cloppenburg regelmäßig den Bericht zu den Landkreisen und Städten des Oldenburger
Landes vor (ohne Wilhelmshaven/Friesland).
Über den Regional-Gutachterauschüssen ist ein „Oberer Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Niedersachsen“angesiedelt. Er gilt als besonders kompetent und wird etwa bei bestimmten Streitfällen eingeschaltet. Und er trägt den „Landesgrundstücksmarktbericht Niedersachsen“zusammen. Sehr gefragt sind auch die „Bodenrichtwerte unbebauter Flächen“. Die Arbeit auch dafür erfolgt schon viele Jahre in der Geschäftsstelle beim LGLN in Oldenburg.
Was fehlt noch? Klar, die Verdichtung des Materials aus allen Ländern zu einem Bundesbericht. Genau damit ist man in diesen Wochen in Oldenburg wieder beschäftigt. Der Grund ist ganz einfach: Hier ist auch die Geschäftsstelle des „Arbeitskreises der Gutachterausschüsse und Oberen Gutachterausschüsse der Bundesrepublik Deutschland“angesiedelt. Regionaldirektions-Leiterin Anja Diers istdieVorsitzende,PeterAche der Geschäftsstellenleiter. Beide sind studierte Geodäten, Vermessungs-Ingenieure
mit viel Erfahrung.
Dass die Oldenburger die Hauptarbeit für das bundesweite Gemeinschaftswerk tragen – das habe sich so ergeben, erläutern die beiden bescheiden. Sicherlich ließ man sich bundesweit auf die besondere Motivation der Oldenburger Kollegen seit der Erstauflage vor zehn Jahren gern ein. Diese werden ihrerseits nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, wie viele Kollegen in Oldenburg, aber auch aus allen Bundesländern, am kommenden „Immobilienmarktbericht Deutschland 2017“mitarbeiten. Dahinter stehe „harte Arbeit an der Basis“und eine detaillierte Abstimmung der endgültigen Texte mit Experten aller Bundesländer.
In den Landesamt-Büros am Oldenburger Stau wird die wesentliche Arbeit gemacht. Mittlerweile hat man dort auch einfach unschlagbar viel Erfahrung. „Wir sind hier ein Kompetenzzentrum geworden“, sagt Amtsleiterin Anja Diers. Die Kollegen seien „sehr engagiert“.
Und auch stolz. Am 12. Dezember sitzt sicherlich mancher vorm Fernseher.