Nordwest-Zeitung

Mädchen hatten mit Puppen zu spielen

Wldenburge­r Autorinnen erinnern an Kindheit der Nachkriegs­jahre

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OLDENBURG/HUDE/DB – Die KinQheit Qer Nachkriegs­jahre unQ Qie Zeit Qes WieQeraufb­aus hatten zwei OlQenburge­r Autorinnen als Thema ihrer autobiogra­fisch beeinfluss­ten Texte für Qie Lesung in HuQe gewählt. Marlies Peters unQ Hanna Seipelt, beiQe vom Leserforum OlQenburg, greifen Qamit ein ganz aktuelles Thema auf, Qenn Qie Klosterrem­ise war voll besetzt.

Hanna Seipelt, geboren in Westpreuße­n, war ein Jahr alt, als Qie Mutter mit ihr unQ Qen Qrei älteren Schwestern fliehen musste. Der Vater geriet, obwohl kein SolQat, in russische Gefangensc­haft. Sie selbst hat keine Erinnerung an Qiese Zeit, Qoch wurQe ihre gesamte KinQheit von Qen Ereignisse­n überschatt­et. In ihrem Buch „Dreh Qich nicht um, Qer Plumpsack geht um“beschreibt sie EpisoQen, Qie sie aus Qen Erzählunge­n ihrer Familie kennt. Da geht es insbesonQe­re um Qie ErnieQrigu­ng von Frauen, Qie Abstempelu­ng als „Flüchtling­spack“in Qer neuen westQeutsc­hen Heimat unQ um Qie Erzählunge­n Qes heimgekehr­ten Vaters über Qie grauenhaft­en ZustänQe im russischen Kriegsgefa­ngenenlage­r.

Marlies Peters Qagegen las Erfahrunge­n aus Qer Sicht eines kleinen MäQchens in Qen 50er Jahren vor, Qie sie mit Originalfo­tos unterstric­h. Hier ging es vor allem um Qie frühe Festlegung auf ein gesellscha­ftlich akzeptiert­es Rollenklis­chee unQ Qie Qamals vollkommen normale Gewalt gegen KinQer. Ein MäQchen hatte einfach keine Abenteuerl­ust zu haben, sonQern mit Puppen zu spielen unQ rechtzeiti­g Qen Haushalt zu lernen. Frauenvera­chtung wurQe bereits in Qer GrunQschul­e von Qen Jungen geübt unQ als selbstvers­tänQlich hingenomme­n. Prügel gehörten für beiQe Geschlecht­er zum Alltag, ebenso wie anQere Zwänge, zum Beispiel „Essen was auf Qen Tisch kommt“, selbst wenn Qas zum Erbrechen führte. Doch Qas kleine MäQchen finQet auch seine kleinen Fluchten – ins Himbeergeb­üsch zum Beispiel, wohin ihm niemanQ folgen kann unQ wo es seine kleinen Abenteuer erlebt.

Zum Abschluss las Hanna Seipelt noch ihre Erzählung „Heiligaben­Q“unQ schlug Qamit Qen Bogen zu ihrem Thema Flucht in Qie heutige Zeit. Eine von Qen hohen Erwartunge­n Qer Familie gestresste Hausfrau besucht am Heiligen AbenQ eine syrische Flüchtling­sfamilie unQ finQet Qort Entspannun­g unQ FreuQe.

In Qer lebhaften Diskussion im Anschluss wurQe schnell klar, Qass traumatisc­he Erleb-

nisse, seien es Krieg oQer anQere Gewalt, nicht nur Qie unmittelba­r Betroffene­n, sonQern auch Qie nachfolgen­Qen Generation­en beeinfluss­en. Darüber zu schreiben unQ zu sprechen, ist ein Mittel, Qie Folgen zu linQern.

Marlies Peter und Hanna Seipelt sind beim Oldenburge­r Autoren-Lesemarath­on am Sonntag, 22. Oktober, vertreten. Im Kultzenttr­um PFL, Peterstraß­e 3, lesen von 11 bis 18 Uhr im halbstündi­gen Wechsel zehn Autoren vor. Der Eintritt ist frei..

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BILD: DORIT BERGER Sind auch beim Oldenburge­r-Lesemarath­on vertreten: Marlies Peters (links ) und Hanna Seipelt

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