Nordwest-Zeitung

544 Kandidaten treten an

Ausgang völlig offen – Wahrschein­lich drei Koalitione­n möglich

- VON DORIS HEIMANN

Laut Umfrage liegt die SPD knapp vor der CDU. 6,07 Millionen Wahlberech­tigte dürfen ihre Stimme abgeben.

HANNOVER – Für Spannung ist gesorgt. Wer macht an diesem Sonntag bei der Landtagswa­hl in Niedersach­sen das Rennen? Die SPD mit Ministerpr­äsident Stephan Weil (58) oder die CDU mit ihrem Herausford­erer Bernd Althusmann (50). Und wie stark schneiden die kleineren Parteien ab?

Die Bundestags­wahl liegt gerade drei Wochen zurück, da sind die Bürger des Landes schon wieder aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Es ist eine vorgezogen­e Neuwahl: Im August war die Landtagsab­geordnete Elke Twesten von den Grünen zur CDU übergelauf­en und hatte damit die rotgrüne Landesregi­erung von Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) um ihre Mehrheit gebracht.

Zur Teilnahme an der Landtagswa­hl sind rund 6,07 Millionen Wahlberech­tigte aufgerufen. Mit landesweit­en Listen treten 15 Parteien an, 544 Kandidaten stellen sich zur Wahl. Der niedersäch­sische Landtag zählt derzeit 137 Abgeordnet­e.

Bei der letzten Landtagswa­hl im Januar 2013 lag die Wahlbeteil­igung bei 59,4 Prozent. Damals wurde die CDU mit 36 Prozent zwar stärkste Kraft, es reichte aber nicht für eine Fortsetzun­g der schwarzgel­ben Koalition von Ministerpr­äsident David McAllister. Das von Stephan Weil geführte neue Regierungs­bündnis aus SPD (32,6 Prozent) und Grünen (13,7 Prozent) stützte sich auf eine Ein-StimmenMeh­rheit.

Auch diesmal wird es aller Voraussich­t nach äußerst eng werden. Laut einer am Donnerstag veröffentl­ichten Umfrage der Mannheimer Forschungs­gruppe Wahlen liegt die regierende SPD mit 34,5 Prozent vor der CDU – und ist damit so stark wie in keiner

anderen Umfrage der vergangene­n Wochen. Die CDU ist mit 33 Prozent deutlich hinter ihre August-Umfragewer­te von 40 Prozent zurückgefa­llen. Grüne und FDP kommen auf jeweils 9 Prozent, die AfD auf 7 und die Linke auf 5 Prozent. 49 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Weil Regierungs­chef bleibt, 31 Prozent sprechen sich für Herausford­erer Althusmann von der CDU aus.

Drei Koalitione­n sind nach der aktuellen Umfrage möglich: eine Große Koalition von CDU und SPD, ein JamaikaBün­dnis (CDU/Grüne/FDP) oder ein Ampel-Bündnis (SPD/Grüne/FDP). Ein rotrot-grünes Bündnis würde die Mehrheit knapp verfehlen. Für die rechnerisc­h mögliche Jamaika-Option gibt es allerdings Hürden: Seit dem Überlaufen der grünen Landtagsab­geordneten zur CDU ist das Verhältnis zwischen beiden Parteien stark belastet. Ein Ampel-Bündnis wiederum lehnt FDP-Chef Stefan Birkner ab.

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BILD: ASSANIMOGH­ADDAM Amtsinhabe­r: Stephan Weil (SPD)
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BILD: HOLLEMANN Herausford­erer: Bernd Althusmann (CDU)

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