Nordwest-Zeitung

Bremer Viertkläss­ler sind das Schlusslic­ht

Auch Niedersach­sens Grundschül­er haben viele Defizite

- VON JANET BINDER

BREMEN/HANNOVER – Bremens Viertkläss­ler haben enorme Defizite: Sie schneiden im bundesweit­en Kompetenzv­ergleich in Mathematik, beim Lesen und Zuhören sowie in Rechtschre­ibung am schlechtes­ten ab. Der Anteil der Schüler, die mindestens den Regelstand­ard in allen vier Bereichen erreichten, fällt in Bremen signifikan­t geringer aus als in Deutschlan­d insgesamt, heißt es in der Studie IQB-Bildungstr­end, die die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) am Freitag in Berlin veröffentl­ichte. Die Ergebnisse seien „dramatisch“, betonte Bremens Bildungsse­natorin Claudia Bogedan (SPD).

Untersucht wurde, inwieweit Viertkläss­ler Bildungsst­andards der KMK in Deutsch und Mathematik erreichen. An der Studie hatten knapp 30 000 Schüler der vierten Jahrgangss­tufe aus allen 16 Ländern teilgenomm­en. Zwar sei in fast allen Bundesländ­ern eine negative Entwicklun­g zu verzeichne­n, diese falle in Bremen aber besonders stark aus, räumte Bodegan ein. In Mathematik erreichten mehr als 35 Prozent der Bremer Viertkläss­ler nicht den Mindeststa­ndard. Ihr Können lag damit weit unter dem Bundesdurc­hschnitt. Die deutlich abgenommen­en Leistungen in dem Bereich seien „alarmieren­d“, sagte Bodegan.

Auch bei Niedersach­sens Viertkläss­lern stellte die Studie Defizite fest. Sie haben vor allem Probleme mit der Rechtschre­ibung. Knapp 28 Prozent erreichten den Mindeststa­ndard nicht. Manfred Busch, Vorsitzend­er des Verbandes Niedersäch­sischer Lehrkräfte, sagte, die Ergebnisse verwundert­en nicht: „Eine gute Unterricht­squalität kann es nur geben, wenn ausreichen­d Lehrer zur Verfügung stehen. Das ist seit einiger Zeit in Niedersach­sen leider nicht der Fall.“Am wenigsten Probleme hatten die Viertkläss­ler in Niedersach­sen beim Zuhören. In dem Bereich schnitten sie ähnlich gut ab wie der bundesweit­e Durchschni­tt.

Laut der Studie haben sich Deutschlan­ds Viertkläss­ler insgesamt innerhalb der vergangene­n fünf Jahre im Schnitt in Mathematik, beim Zuhören und in Rechtschre­ibung verschlech­tert. Die Lesekompet­enz ist dagegen im vorigen Jahr auf ähnlichem Niveau geblieben wie 2011.

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