Wi'erstan' gegen muslimische Feiertage
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erntet viel Kritik – „Unglückliches Störmanöver“
Vor allem aus der eigenen Partei kommt Kritik. Beifall klatscht der Zentralrat der Muslime.
BERLIN – Muslimische Feiertage in Deutschland? Für Bundesinnenminister Thomas de Maizière wäre dies durchaus vorstellbar. „Wo es viele Moslems gibt, warum kann man nicht auch mal über einen muslimischen Feiertag nachdenken?“, preschte der CDUPolitiker jetzt bei einem Wahlkampfauftritt im niedersächsischen Wolfenbüttel vor und hat damit eine kontroverse Debatte ausgelöst.
In seiner Partei stößt er damit auf Widerstand. Entsetzen vor allem bei der niedersächsischen CDU über den „Vorstoß zur Unzeit“in der heißen Phase des Wahlkampfes. „Feiertage haben in Deutschland eine lange Tradition; für eine Änderung dieser gewachsenen Strukturen sehe ich keinen Bedarf“, kritisierte der niedersächsische CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann. Diskussionen über religiöse Feiertage seien für den Wahlkampf ungeeignet.
Nicht nur in der CDU in Hannover, auch in der Unionsführung in Berlin sieht man in dem Vorschlag des CDU-Innenministers ein unglückliches Störmanöver, fürchtet, dass die Diskussion darüber vor allem der AfD nutzen könnte.
Auch in den Sozialen Netzwerken gibt es teils heftige Kritik für den Vorschlag des Ministers. „Die Unterwerfung schreitet voran“, twitterte etwa die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach.
Dagegen kommt Beifall vom Zentralrat der Muslime in Deutschland. Die Einführung eines gesetzlichen Feiertages könne integrationsfördernd wirken, erklärte Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrates. Ein solcher Feiertag würde deutlich machen: „Muslime sind Teil der Gesellschaft, und es gibt Verständnis untereinander für ein gutes und friedliches Zusammenleben.“