E des Weltkriegs-Retters über Umwege gefunden
Meuseeländer suchte nach ehemaligem deutschen Soldaten – Archivar spürt Verwandte auf
BARUM – Eeit Tagen steht das Telefon bei Familie Rabe nicht mehr still. Verantwortlich dafür ist ein Neuseeländer namens Hayden Cullen und eine unglaubliche Geschichte: Ein neuseeländischer Soldat bricht während eines Gefechts im Ersten Weltkrieg blutüberströmt zusammen. Ein deutscher Offizier rettet ihm das Leben. Bevor der Deutsche in Gefangenschaft gerät, überlässt er dem Verwundeten seine Brieftasche.
Was wurde aus dem Retter seines Großvaters, wollte der Neuseeländer Hayden Cullen, selbst Soldat, wissen und wendet sich fast 99 Jahre später Verwandte des Retters leben in der niedersächsischen Gemeinde Barum: Wilhelm und Helga Rabe
an die Medien. Über das neuseeländische Militär veröffentlicht er eine Pressemitteilung mit einem Foto der
Brieftasche, auf dem die Inschrift deutlich zu sehen ist: „H. Held“mit der Adresse Eppensen – ein kleines Dorf in Niedersachsen nahe Lüneburg, wo sich so gut wie jeder kennt. Doch jemanden mit den Nachnamen Held gibt es dort nicht mehr.
Über das Internet erfährt der Stadtarchivar Tino Wagner aus dem nahe gelegenen Bad Bevensen von Cullens Suche. Eine faszinierende Geschichte sei das, findet er. In alten Kirchenbüchern wird er schließlich fündig. Er entdeckt einen 1898 geborenen Heinrich Held. Doch dieser starb 1929, ohne Kinder zu hinterlassen. Damit würde die Spur hier enden, wäre nicht der Eppenser Hobbyhistoriker Jürgen Könneker vor Jahren in den Besitz eines Fotos der Familie Held um 1913 gekommen. Es zeigt Vater, Mutter, Sohn – und Tochter.
Der Soldat Heinrich Held hatte also eine Schwester. „Die hat später den Kaufmann des Ortes geheiratet“, erzählt Könneker. Das Paar bekam wiederum eine Tochter, die heute im Nachbarort Barum lebt. Ihr Name: Helga Rabe.
Hayden Cullen selbst war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Er befindet sich zurzeit wegen einer Gedenkfeier des neuseeländischen Militärs sogar in Europa, in Belgien. Im Gepäck: die Brieftasche und die Hoffnung, doch noch etwas über den Retter seines Großvaters herauszufinden. Das könnte sich nun erfüllen.