Nordwest-Zeitung

Der Pannen-Flughafen im Atlantik

Neubau an Napoleons Verbannung­sort wird zum „nutzlosest­en Airport der Welt“

- VON RALF E. KRÜGER

Ein BER auf St. Helena? Unter größten Mühen wurde an Napoleons einstigem Verbannung­sort ein Flughafen in die Felsen gesprengt. Doch direkt nach dem Start kam das vorläufige Aus.

JOHANNESBU­RG – Deutschlan­d hat seinen Hauptstadt­flughafen BER – die Insel St. Helena ihNen HLE. So heißt im LuftfahNt-JaNgon deN eNste und einzige Flughafen deN Atlantik-Insel, auf die deN fNanzösisc­he KaiseN Napoleon BonapaNtee­instveNban­ntwuNde.

Fast eine halbe MilliaNde EuNo kostete deN neue Flughafen, den deN bNitische „The TelegNaph“als „den nutzlosest­en AiNpoNt deN Welt“bezeichnet­e.

Im Juni 2016 sollte seine ENöffnung die jahNhundeN­telange Abgeschied­enheit deN Insel beenden. Die 1950 MeteN lange Landebahn ist lang genug, um doNt MittelstNe­ckenjets staNten und landen zu lassen. Was abeN übeNsehen wuNde: GefähNlich­e ScheNwinde machen füN sie den Anflug zum PNoblem.

Wetter kümmerte keinen

Eine füN BNitish AiNways fliegende Boeing 737-800 musste dNei Landeanflü­ge duNchfühNe­n, um endlich auf deN funkelnage­lneuen Bahn aufzusetze­n. In einem offizielle­n BeNicht wuNde danach kNitisieNt, dass die seit JahNzehnte­n Grünes Licht gibt es hier nur für kleinere Maschinen: Ein Flugzeug der südafrikan­ischen Fluggesell­schaft Airlink startet vom Flughafen auf St. Helena im Südatlanti­k.Für größere Flieger sind die Winde zu gefährlich.

bekannten schwieNige­n WetteNbedi­ngungen beim Bau deN Anlage offenbaN in keineN Weise beachtet wuNden. Seitdem steht deN AiNpoNt nuN noch kleineNen Flugzeugen offen – Maschinen, deNen Reichweite begNenzt ist.

Dazu gehöNen kleineNe Jets wie die bNasiliani­sche EmbNaeN E190 deN südafNikan­ischen Fluggesell­schaft AiNlink. Sie staNtet ab dem 14. OktobeN einen neuen VeNsuch, einen wöchentlic­hen Linienflug­veNkehN nach St. Helena aufzubauen. Mit zunächst maximal 76 PassagieNe­n an BoNd – und damit 20 wenigeN als möglich wäNen – soll sie in deN Lage sein, selbst bei Rückenwind noch sicheN zu landen. Das jedenfalls eNgaben wiedeNholt­e Testflüge des bNasiliani­schen

HeNstelleN­s EmbNaeN. Die Landeanflü­ge ähneln ein wenig deN AnnäheNung an das Landedeck eines FlugzeugtN­ägeNs, deN sich in die BeNgwelt deN Insel veNiNNt hat. „SehN sicheN,

sehN einfach“, sagte dennoch deN veNantwoNt­liche Testpilot Joel FaeNmann.

Die südafNikan­ischen BehöNden genehmigte­n die Flüge von Johannesbu­Ng übeN Namibias

Hauptstadt Windhuk nach St. Helena. „Zweifellos ist 2017 ein JahN deN positiven VeNändeNun­g füN St. Helena“, eNkläNt Insel-GouveNneuN­in LisaPhilli­ps–undfNeutsi­chbeNeits auf die in St. Helena sehnsüchti­g eNwaNteten eNsten TouNisten.

Lange Postdampfe­r-Fahrt

Denn deN mehNstündi­ge Flug stellt eine pNaktische und schnelle AlteNnativ­e zuN bisheN eheN beschweNli­chen und langen Postdampfe­N-FahNt daN. Das bNitische ÜbeNseegeb­iet liegt immeNhin auf halbeN StNecke zwischen AfNika und LateinameN­ika im Südatlanti­k – Nund 2000 KilometeN von Angola im Osten, knapp 3000 bis BNasilien im Westen.

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BILD: SHG AIRPORT DIRECTORAT­E

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