Auf Sturmlauf folgt Frust
Oldenburg verliert hochklassiges Duell gegen Bayreuth mit 88:89
Im dritten Viertel überrannten die Baskets ihren Gegner. Nach der ersten Liga-Pleite geht es am Sonntag nach München.
OLDENBURG – Die 5007 Zuschauer in der großen EWEArena dürften sich am Freitagabend in den Mai zurückversetzt gefühlt haben. Die Intensität, Hektik und Dramatik in der Partie zwischen den EWE Baskets Oldenburg und Medi Bayreuth erinnerte an ein Playoff-Duell – und weniger an ein Spiel vom Beginn der Hauptrunde.
Am Ende von nervenaufreibenden und hochklassigen 40 Spielminuten hatten die Baskets am vierten Spieltag der Basketball-Bundesliga ihre erste Niederlage kassiert. Mit 88:89 (37:41) unterlag der Vizemeister den Bayreuthern, die auch nach dem vierten Spiel ungeschlagen bleiben. Rickey Paulding und Maxime De Zeeuw waren mit jeweils 19 Zählern beste Werfer der Oldenburger, für die bereits an diesem Sonntag (19.15 Uhr/Sport 1) bei Bayern München das nächste Spitzenspiel ansteht. Auf Bayreuther Seite ragte Assem Marei mit 21 Zählern heraus.
Nach der Champions-League-Niederlage gegen Krasnojarsk zwei Tage zuvor hatte Baskets-Trainer Mladen Drijencic die Defensivleistung seiner Mannschaft kritisiert und eine Steigerung verlangt. In den Anfangsminuten setzten die Baskets-Profis die Forderung ihres Trainers perfekt um und erdrückten die Bayreuther Offensive mit ihrer Verteidigung auf höchstem Aggressivitäts-Level.
Nach 180 Sekunden hieß es 9:0 für die Baskets, die ersten Bayreuther Punkte durch Nate Linhart beantwortete Paulding mit einem Dreier zum 12:2. Möglicherweise waren die Franken auch etwas von der Anfangsformation der Oldenburger überrascht: Drijencic hatte zum ersten Mal in dieser Saison Christian Jones Kampf um den Ball: Oldenburgs Rasid Mahalbasic (gelbes Trikot) im Duell mit den Bayreuthern Assem Marei (links) und Gabe York
in die erste Fünf beordert und seinem Team mit dem 24-jährigen Power Forward eine Extra-Portion Athletik verpasst.
Mit der Zeit fand Bayreuth jedoch einen Weg aus der Oldenburger Umklammerung, Die Baskets verteidigten zwar weiterhin mit viel Engagement, verloren dabei aber immer öfter ihre Ordnung. Zu
Beginn des zweiten Viertels gingen die Bayreuther durch James Robinson erstmals in Führung (24:23/12. Minute), welche sie mit in die Kabine nahmen (41:37).
Nach einem Fehlstart in die zweite Halbzeit (37:47/22.) erinnerten sich die Oldenburger an ihr Erfolgsrezept aus der Anfangsphase: Mit knallharter
Defensive nahm der Vizemeister den Gästen den Wind aus den Segeln, im Angriff schwang sich nun De Zeeuw zu Höchstleistungen auf. Der Belgier traf aus allen Lagen, Paulding schloss einen Gegenangriff per krachendem Dunking zum 66:56 ab (30.) und beendete damit einen sensationellen 19:0-Sturmlauf der Baskets – begeisterte Zuschauer begleiteten die Baskets mit stehenden Ovationen in die letzte Viertelpause.
Doch die Gäste drehten die immer hitziger werdende Partie ein weiteres Mal und profitierten dabei von ihrer Überlegenheit beim Rebound. Gabe York sorgte nach 36 Minuten für die 74:72-Führung der Franken. Die Schlussphase war ein offener Schlagabtausch und nichts für schwache Nerven – am Ende blieben frustrierte Baskets zurück.