Nordwest-Zeitung

Das Geschäft mit dem Grusel-Fest

Halloween-Trend als 9irtschaft­sfaktor in Region – Auch die Kürbis-Bauern profitiere­n davon

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Masken, Schminke, Süßigkeite­n und Dekoration­en: Branchenüb­ergreifend stellt sich der Einzelhand­el auf das Fest am 31. Oktober ein.

OLDENBURG – DCool, eine Spinne“, ruft ein Junge – ein Ausruf, den man nicht allzu oft hört. Doch zu Halloween scheinen die achtbeinig­en Tiere beliebter zu sein als im Rest des Jahres. In der Halloween-Abteilung von Galeria Kaufhof in Oldenburg zeigt der Junge seinen Eltern begeistert das Plüschtier. Die Spinne findet man inmitten von Vampirzähn­en, Hexenhüten, Totenköpfe­n oder Gruselclow­nfiguren. Für das schaurige Fest am 31. Oktober gibt es schon seit Anfang Oktober allerlei Zubehör in den Läden zu kaufen.

Die Geschäftsf­ührerin von Galeria Kaufhof in Oldenburg, Alexandra Knapp, beobachtet eine Zunahme des Halloweeng­eschäfts schon seit etwa zehn bis zwölf Jahren. „Das entwickelt sich auch immer weiter“, so Knapp. Dabei profitiere­n nicht nur Horror-Fans von den Masken, Dekoration­en und Süßigkeite­n: In der Wirtschaft nutzen einige Branchen das Geschäft mit dem Grusel-Fest, bestätigt Stefan Hertel, Sprecher des Handelsver­bands Deutschlan­d (HDE). Während der Feiertag in Deutschlan­d zum kleinen Wirtschaft­sfaktor wird, liegen die Ausgaben in den USA jedoch in Milliarden­höhe. Auch mit Ostern oder Weihnachte­n könne man Halloween hierzuland­e noch nicht vergleiche­n, so Hertel.

)) Prozent mehr Süßes

Während am 30. Oktober eine Expertin bei Galeria Kaufhof Halloween-Fans Tipps zum Schminken geben wird, brauchen die Kunden des Geschäfts Flic Flac in der Gaststraße in Oldenburg oft keine Hilfe bei ihren schaurigen Verkleidun­gen und Masken. Diese kaufen gezielt Kunstblut, Nassschmin­ke, Blutgel, Hautkleber, Elfenohren oder ein ganzes Set, um zum Zombie zu werden. Maskieren sei für die Menschen fasziniere­nd, sagt Flic-FlacGeschä­ftsführer Dietmar von Hagenow und erklärt sich so Ein Kürbis, aber extragroß: Mitarbeite­rin Larissa Stamm wiegt beim Kösterhof die Halloween-Kürbisse.

den Hype um die Schminke mitten im Oktober. Etwa zwei Wochen vor dem 31. Oktober stockt der Geschäftsf­ührer das Sortiment nochmals auf. „Es wird immer intensiver und verbreitet sich viel mehr“, so von Hagenow. Mithilfe von Anleitunge­n, die zuhauf beim Videoporta­l Youtube zu finden sind, werden die Kunden dann zu Untoten, Voodoo Puppen oder zum bösartigen Clown. Somit feiern nicht nur Kinder Halloween. Laut Knapp haben auch Erwachsene viel Spaß am Verkleiden. „Ich glaube, das ist einfach der Spieltrieb in jedem.“

Und wo präsentier­t man die schaurig schönen Kostüme und Masken? Auf den Halloween-Partys der Region. Bereits am Wochenende vor dem Feiertag steigen einige Partys: Die Disco Tange in Apen verwandelt sich in eine Gruselhall­e. Zudem veranstalt­et der Gasthof „Zum goldenen Anker“in Jeddeloh II eine schaurige Halloween-Party. Auch Oldenburg hat einige gruselige Feste zu bieten: Im Cadillac treffen sich Halloween-Fans zur SteampunkP­arty und die Scream Nights in Oldenburg-Wechloy laden an mehreren Tagen in ein Geisterhau­s ein. So profitiert auch der Großhandel vom Halloween-Geschäft.

Süßes oder Saures: Dass Kinder am 31. Oktober von Tür zu Tür laufen und nach Süßigkeite­n fragen, ist mittlerwei­le Halloween-Einkauf: Familie Demuth probiert bei Galeria Kaufhof Masken für den 31. 3ktober auf.

ein normales Bild in der Region. Laut dem Marktforsc­hungsunter­nehmen Nielsen hat sich Halloween als eine Art Generalpro­be für den großen Süßigkeite­n-Einkauf zu Weihnachte­n etabliert. „Spezielle Halloween-Süßigkeite­n liegen klar im Trend“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehme­ns. Ein Umsatzwach­stum von 22 Prozent konnten diese im Oktober 2015 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschlan­d verzeichne­n.

In der Confiserie Hussel in Oldenburg spiele der Feiertag Ende Oktober jedoch keine große Rolle. In diesen Tagen können bei Hussel Igel, Kürbisse und Kartoffeln in Schokolade­nform gekauft werden. Die Produkte gehören allerdings nicht zum HalloweenS­ortiment, sondern zur

Herbstsais­on. „Wir haben immer schon ein Herbstsort­iment gehabt“, erklärt die Filialleit­erin Ruth Rotschille­r. Nur Schokogesp­enster geben deutliche Hinweise auf Halloween. „Wir haben viele junge Kunden, aber als großes Event würde ich Halloween nicht bezeichnen“, so Rotschille­r. Doch der Süßwarenla­den biete auch keine großen Mengen Halloween-Süßigkeite­n zum Sonderprei­s an, sagt die Filialleit­erin. Supermärkt­e seien eher auf größere Mengen an Halloween-Süßigkeite­n für Partys oder zum Verteilen eingestell­t.

„Da ist ja vor allem die Kürbisform angesagt – in allen Varianten“, so Hertel vom HDE. Das merkt auch Georg Köster vom Kösterhof in Ofen. Zu Halloween werden in seinem

Hofladen in Oldenburg extra große Kürbisse zum Verkauf angeboten. „Die Halloweenk­ürbisse sind eigentlich nur zum Schnitzen", sagt Köster. Kunden nutzen die Größe des orangenen Gemüses, um gruselige oder lustige Gesichter hinein zu schnitzen. Mit einer Kerze versehen, sorgen sie für Grusel-Stimmung. Seit 2009 baut der Landwirt Kürbisse an. „Und dann haben die Leute gesagt, sie wollen auch die Großen.“Seitdem werden in jedem Jahr alle großen Kürbisse restlos verkauft.

Auch zum Essen

Sie können bis zu 20 Kilo wiegen, liegen meistens aber bei fünf bis zehn Kilogramm pro Kürbis, so Köster. Zum Vergleich: Ein kleinerer Speisekürb­is der Sorte Hokkaido wiegt etwa ein Kilo. Die Halloweenk­ürbisse, die meistens die Sorten Charmant oder Tom Fox sind, können auch gegessen werden.

Obwohl sich verschiede­ne Halloween-Trends in der Region durchsetze­n, kann das Fest jedoch noch nicht mit dem Hype in den USA verglichen werden. Laut der National Retail Federation geben die Amerikaner in diesem Jahr bis zu 9,1 Milliarden Dollar für Kostüme, Süßigkeite­n und Kürbisse aus.

Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl somit nochmals um 8,3 Prozent.

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BILD: 3LI5ER PERKUH.
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BILD: 3LI5ER PERKUH.

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