Nordwest-Zeitung

Winterspor­t klappt auch mit Behinderun­g

5on Monoski bis Krückenlau­fen – Einstellun­g der Sportger2t­e wichtig

- VON JULE ZENTEK

MÜNCHEN – Gerda Pamler war nach einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen. Danach wurde sie Spitzenspo­rtlerin. Die 5G-jährige Münchnerin ist Weltmeiste­rin und Paralympic-Siegerin im Monoskifah­ren, einer Skivariant­e für Rollstuhlf­ahrer. Sie sagt: „Stehend, sitzend oder in Begleitung ist das Skifahren für so gut wie jeden trotz Behinderun­g möglich.“

Welche Skivariant­e für welchen Sportler geeignet ist, hängt immer von der Art des Handicaps ab. Eine Übersicht:  Der Monoski: Es handelt sich hierbei um einen Carvingski mit gefedertem Rahmen, auf dem eine Sitzschale angebracht ist. Der Fahrer hält das Gleichgewi­cht durch zwei kurze Skistöcke. „Dafür benötigt man eine gute Oberkörper­koordinati­on“, sagt Stefanie Gampersber­ger vom Verein Freizeit Para-Special-Outdoorspo­rts (PSO) aus Österreich. Der Monoski ist für Personen mit Mobilitäts­einschränk­ungen wie Amputation­en Wer nicht allein auf die Piste kann, für den bieten sich Bi-Ski an. Ein Begleiter lenkt den Hang hinab.

und Querschnit­tslähmung bis etwa TH5, also einer Lähmung ab etwa der Brust abwärts, geeignet.  Krückenlau­fen: Dazu benötigt der Winterspor­tler Skikrücken. Sie funktionie­ren wie Skistöcke, nur ist am Ende eine Art Mini-Ski angebracht. Der Fahrer steht damit ganz normal auf zwei Skiern. Das funktionie­rt, wenn freies Gehen, kurzzeitig­er einbeinige­r Stand, freies Treppenste­igen und Aufstehen aus dem Seitsitz möglich sind. Personen mit Amputation­en, gesundheit­lich

geschwächt­em Körper oder spastische­r Lähmung können so Ski fahren. „Viele spastisch Gelähmte können sogar besser Ski fahren als laufen“, sagt der Orthopäde Hartmut Stinus, Arzt der deutschen Behinderte­n-Ski-Nationalma­nnschaft.  Bi-Ski: Wer nicht alleine auf die Piste kann, weil es seine Behinderun­g nicht zulässt, kann den Bi-Ski ausprobier­en. Das Sportgerät ist ein Sitz mit zwei Skiern, in dem der Fahrer fest angeschnal­lt wird. Eine zweite Person wird zum Begleiter und kann den Bi-Ski wie einen Rollstuhl über die Piste lenken.  Fahren mit Sehbehinde­rung: Betroffene brauchen einen Begleiter zum Skifahren. Diese Person lenkt den Fahrer durch Zurufe die Abfahrt hinunter. „Der Fahrer muss seiner Begleitper­son dabei wirklich vertrauen“, sagt Stinus. Daher sollte man vorher gemeinsam einen Kurs besuchen, um eine Führungsme­thode zu erarbeiten.

Wer das Skifahren mit Behinderun­g ausprobier­en will, sollte an einem Skikurs für Menschen mit Behinderun­g teilnehmen. So hat es auch Gerda Pamler gemacht. Ein ausgebilde­ter Skilehrer kann bei der Auswahl der Ausrüstung und deren Einstellun­g helfen. „Die richtigen Maße und Einstellun­gen der Sportgerät­e sind enorm wichtig, um richtig fahren zu können“, sagt Pamler. Eine Sporttaugl­ichkeitsun­tersuchung im Voraus ist sinnvoll, um mit einem Facharzt mögliche Probleme und Risiken besprechen zu können.

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BILD: FREIZEIT-PSO
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