Bus- und Bahnfahren wird wieder teurer
2,1 Prozent Aufschlag: In Niedersachsen steigen die Preise am stärksten
BERLIN/HANNOVER – Die tägliche Fahrt mit Bus und Bahn zur Arbeit, in die Schule oder zum Einkaufen wird in weiten Teilen Deutschlands teurer. Am höchsten ist der Aufschlag in Bremen und Niedersachsen, wo die Kunden im Schnitt 2,1 Prozent mehr bezahlen müssen. In den Verkehrsverbünden Stuttgart, München und Rhein-Ruhr wird es 1,9 Prozent teurer. Dort liegen die Zuschläge über der allgemeinen Teuerungsrate, die zur Zeit 1,8 Prozent beträgt.
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte die Erhöhungen. „Die Kunden bekommen weniger fürs Geld, weil viele Kommunen Buslinien streichen“, sagte der Vorsitzende Detlef Neuß. Er forderte die Städte auf, den öffentlichen Nahverkehr mehr zu fördern. Warten am Bahnhof von Sehnde: Immer mehr Menschen fahren mit Bussen und Bahnen.
Im langfristigen Vergleich sind diese Steigerungen moderat. Als vor wenigen Jahren Strom- und Dieselpreise kräftig stiegen, waren Preisrunden von drei Prozent und mehr an der Tagesordnung. Jetzt müssen die Betriebe vor allem steigende Personalkosten ausgleichen, wie Neuß erläutert.
Berliner und Brandenburger kommen dieses Mal sogar in den Genuss einer Nullrunde: Ihre Fahrkartenpreise bleiben gleich. Im Rhein-MainVerkehrsverbund verlangen die Unternehmen 1,5 Prozent mehr, in Hamburg 1,2 Prozent und in Köln und Umgebung 1,1 Prozent.
Je nach Fahrschein gibt es auch Preissenkungen. In Frankfurt etwa werden Einzelfahrscheine und Tageskarten günstiger. In Zeiten von „Dieselgate“müsse man ein klares Signal für öffentliche Verkehrsmittel setzen, betonte der Aufsichtsrat die Entscheidung. Im Gegenzug werden aber die Stammkunden zur Kasse gebeten: Viele Monatsund Jahreskarten werden spürbar teurer.
Immer mehr Menschen fahren in Deutschland mit Bussen und Bahnen. Im ersten Halbjahr 2017 zählte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen rund 5,2 Milliarden Fahrgäste im Nahverkehr, 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Besonders Straßenbahnen und U-Bahnen legten zu – hier äußert sich vermutlich das Wachstum der Städte und Ballungsräume.