Nordwest-Zeitung

Nreud und Leid in roter Nacht

Nur die SPD feiert in ausgelasse­ner Stimmung mit Freibier

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Die SPD hat nichts zu meckern, sonst gab es viele lange Gesichter. Besonders die Grünen beklagten ein dickes 8nde.

OLDENBURG – So Dinht können Freud und Leid manchmal beieinande­r liegen – während im vorderen Bereich vom „Havana“am Pferdemark­t die Fußballfan­s ob der schlechten Leistung und Niederlage ihres SV Werder Bremen trauerten, lagen sich weiter hinten im Lokal die Sozialdemo­kraten wegen des Wahlerfolg­s freudetrun­ken in den Armen.

Weit mehr als 100 waren gekommen, um mit ihren erfolgreic­hen Oldenburge­r Direktkand­idaten Hanna Naber ( Wahlkreis 63, OldenburgN­ord/West) und Ulf Prange ( Wahlkreis 62, OldenburgM­itte/Süd) zu feiern. Mit minutenlan­gen Ovationen und

zu den Klängen von Whitney Houstons „One Moment In Time“wurden die beiden empfangen. Und diesen Moment genossen Naber und Prange sichtlich gerührt. Sie bedankten sich bei den Genossinne­n und Genossen für den fulminante­n Wahlkampf und die breite Unterstütz­ung, die sie zum Sieg getragen haben. „Wir stehen zusammen und wollen etwas für die Stadt erreichen“, sagte Prange unter donnerndem Applaus.

Der Wahlkampf hat an den Kräften gezehrt, gab Prange zu. 6,5 Kilogramm Gewicht habe er verloren. In seiner zweiten Legislatur­periode kann sich der SPD-Unterbezir­ksvorsitze­nde,

der vor vier Jahren Wolfgang Wulf beerbte, auch anders als politische­s Schwergewi­cht profiliere­n.

„Die Partei hat gut zusammenge­halten“, freute sich Naber. Der Wahlsieg von Dennis Rohde bei der Bundestags­wahl habe nochmals für Motivation gesorgt.

Lange Gesichter gab es demgegenüb­er im „Beppo“

an der Auguststra­ße, wo Die Linke ihre Wahlnieder­lage an den Bildschirm­en verfolgte. Das Reißen der Fünf-ProzentHür­de verhindert­e trotz relative guter Oldenburge­r Ergebnisse auch, dass dem aussichtsr­eich auf Landeslist­enplatz 2 liegenden Oldenburge­r Kandidaten Hans-Henning Adler trotz deutlicher Stimmengew­inne der Einzug in

den Niedersäch­sischen Landtag verwehrt blieb.

Mit dem schlechtes­ten Ergebnis in Niedersach­sen seit knapp 60 Jahren wurde die CDU bei der Wahlparty im Restaurant Schmitz (Modehaus Leffers) konfrontie­rt. „Wir hatten andere Erwartunge­n an diesen Wahltag“, gestand Kreisvorsi­tzender Michael Eggers. „Welches die Gründe waren, muss man jetzt analysiere­n. Vielleicht war einfach die Zeit zu kurz. An fehlendem Engagement hat es jedenfalls nicht gelegen“, sagte er in Richtung der Kandidaten Esther NiewerthBa­umann und Christoph Baak.

Ob das Glas nun halbvoll oder halbleer ist, konnte die FDP nicht so recht bewerten. Beim Wahlabend in der Gaststätte „Bei Meyers“stand man aber fest zur Aussage des Parteivors­itzenden Stefan Birkners, mit den Landes-Grünen keine Koalition einzugehen.

Diese Absage konnte Susanne Menge nicht nachvollzi­ehen. „Man muss doch wenigstens offen für Gespräche sein.“Es war nicht die einzige Aufregung des Abends. Er begann für die bisherige Landtagsab­geordnete mit einer Enttäuschu­ng. Nur zwölf Sitze gestanden die Hochrechne­r ihrer Partei zu. Menge rangierte auf der Landeslist­e allerdings auf Platz 13. Doch im Laufe des Abends flimmerten immer bessere Ergebnisse über die Leinwand in der Flänzburch. Erst war Menge drin. Doch kurz vor Schluss war der Sitz wieder weg – und die Enttäuschu­ng groß.

Ohne Chance war Parteifreu­nd Tim Harms, der aber seiner ersten Kandidatur mit nur 23 Jahren trotzdem viele positive Erfahrunge­n abgewinnen konnte. „Ich hätte sogar gerne noch länger Wahlkampf gemacht.“

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BILD: SPD -ie Daumen hoch und Applaus: Hanna Naber und Ulf Prange haben ihre Wahlkreis für die SPD direkt gewonnen.
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BILD: TORSTEN VON REEKEN Hatten das Nachsehen: CDU-Stadtratsf­raktionvor­sitzender Olaf Klaukien (links) und CDU-Direktkand­idat Christoph Baak betrachten im PFL die Ergebnisse.

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