Von Aufbaugegnern und Pappnasen
Bestes Biergarten-Wetter, ein locker herausgespielter Kantersieg und zur Krönung noch ein Patzer der Dortmunder am Abend: Das Comeback von Jupp Heynckes beim FC Bayern hätte aus Sicht der Münchner nicht besser laufen können.
Doch taten sie beim Rekordmeister gut daran, das 5:0 gegen Freiburg nicht allzu hoch zu hängen. Bei der Rückkehr des 72-jährigen Trainer-Oldies waren die Breisgauer ein dankbarer Aufbaugegner für das aus dem Tritt geratene Starensemble – ob sich die vierte Amtszeit von Heynckes zu einer Erfolgsstory entwickelt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.
Auch wenn der Rückstand auf Platz eins auf zwei Punkte geschmolzen ist, müssen sich die Münchner darauf einstellen, dass der Weg zum sechsten Meistertitel in Folge kein Spaziergang wird. Im hochklassigen Spitzenspiel am Samstagabend stellten Dortmunder wie Leipziger ihre Stärke unter Beweis – beiden Teams ist zuzutrauen, den Bayern ein offenes Titelrennen zu liefern.
Am anderen Ende der Tabelle wird die Lage für den 1. FC Köln unterdessen immer dramatischer. Mit einem Punkt und einer Tordifferenz von minus 14 ist der FC das schlechteste Team in der Bundesliga-Geschichte nach acht Spieltagen.
Bei der Niederlage in Stuttgart schien es so, als hätte sich alles gegen die Kölner verschworen. Zunächst pfiff Schiedsrichter Benjamin Cortus kurz vor Schluss Strafstoß für die Rheinländer, nahm diese Entscheidung aber nach Beratungen mit dem Videoschiedsrichter wieder zurück. Nach dem Gegentor zum 1:2 in der Nachspielzeit hatten sie in der Karnevalshochburg mal wieder die Pappnase auf.
Dass Manager Jörg Schmadtke dem Trainer Peter Stöger weiter das Vertrauen ausspricht, ist angesichts der Verdienste Stögers nachvollziehbar. Wenn den Kölnern jedoch auch im Kellerduell gegen Bremen am nächsten Sonntag kein Sieg gelingt, dürfte Stöger selbst ins Grübeln kommen. Ein Rücktritt wäre dann keine Überraschung mehr. @ Den Autor erreichen Sie unter deeken@infoautor.de