Ein glücklicher, weil gemütlicher Salon
Anka Reinke-Thomsen empfängt musikalisch im privaten Rahmen
OLDENBURG – Ein edler Flügel. Kristallene Lüster und eine Frau in roten Jaquard-Kleid mit schwarzer Stola. Ein Collier aus Strass und Zuchtperlen schmücken das Dekolletee von Anka Reinke-Thomsen. Sie singt – am Flügel begleitet von Martin Meyer – einen bunten Mix von Evergreens, Swingstandards und bekannten französischen und anderen Chansons. Mitreißende Songs der 20er und 30er Jahre runden das umfangreiche Repertoire ab.
„Schöne Kunst möchte ich anbieten“, sagt die Chansonette im bodenlangen Kleid bei der Begrüßung der rund zwanzig Gäste (ausverkauft!), die an ihrem Rot- oder Weißwein oder prickelndem Prosecco nippen – alles im Preis enthalten. Und Süßes für die anderen Gaumenfreuden!
Reinke-Thomsen startet mit „As time goes by“, von Hermann Hupfeld – ein Lied von dem Kuss, der nur ein Kuss ist, und einem Seufzer, der nur ein Seufzer ist, während die grundlegenden Dinge bleiben und die Zeit vergeht. So auch in diesem „glücklichen Salon“, wie sie ihre gute Stube nennt. Die Gastgeberin ist nah am Publikum
– und das nicht nur räumlich. Sie geht auf in dieser Liebesgeschichte, ohne das Politische zu übersehen.
Zwischendurch legt sie die Stola lässig über die Türklinke, dämmt das Licht ein wenig. Nur der Messingleuchter auf dem Flügel bringt sein Licht in die Salon-Atmosphäre. Bei „Moon river“bringt ReinkeThomsen ihr breites Spektrum an Stimmlagen zur Geltung.
Sie erläutert auch gern die „Geschichten drum herum“,
wie sie sagt. Dabei erfährt das Publikum, dass Maria Callas 30 Kilogramm abgenommen hatte, um die Schönheit von Audrey Hepburn zu erreichen...
Bei „Que sera, sera“wird der Salonstil ein wenig unterbrochen, in dem das kleine Publikum in den Refrain einsteigt – erst zaghaft, dann lauter. Aus der Milieu-Studie „Porgy and Bess“interpretiert sie „Summertime“so überzeugend, dass man denkt, das kann auch nur eine Mutter schaffen, die selbst eine Tochter groß gezogen hat.
Wolfgang von Harten findet ihre Stimme „phantastisch“, wie er sagt. „Und das in einer angenehmen Atmosphäre“, meint der Oldenburger. Schülerin Augustin Nowak kennt die Lieder kaum, ist aber hellauf begeistert. „Ich glaube, so etwas gibt es in Oldenburg noch nicht“, sagt sie mit Blick auf die persönliche Note – und damit könnte sie recht haben. Ursula von Malleck ist sich sogar sicher, dass damit die Kulturszene in Oldenburg eine große Bereicherung erfahren würde.
Nach der Pause wendet die Künstlerin sich dann ganz dem französischen Chanson und der spanischen Musik zu. „Zur Sicherheit“, wie sie sagt, setze sie ihre Brille auf, weil sie zwischendurch doch einmal den Text benötige. Virtuos trägt sie „La Mere“(Das Meer) vor. Auf den Wellen spiegeln sich Sonnenlicht und Wolken. Man spürt die Weite und das Gefühl, alles ist in Ordnung.
Mehr Sinnlichkeit, Poesie und hohes Liedgut mit Anka Reinke-Thomsen gibt es am 28. Oktober, 18. November und 9. Dezember – maximal 20 Plätze stehen jeweils zur Verfügung.
www.der-glueckliche-salon.de