Nordwest-Zeitung

Ringen um neue Regierung

FDP bekräftigt Nein zur „Ampel“– Weil: Nicht das letzte Wort

- VON LARS LAUE UND OLIVER PIETSCHMAN­N

Bei den Liberalen sind nicht alle für das klare Nein. Die Oldenburge­rin Christiane Ratjen-Damerau fordert, nichts zu überstürze­n.

HANNOVER/OLDENBURG – Die FDP stellt sich in Niedersach­sen einem möglichen AmpelBündn­is aus SPD, Grünen und Liberalen in den Weg. Eine solche Koalition werde es nicht geben, bekräftigt­en führende Politiker der Partei am Montag. Sollte es dabei bleiben, bliebe Wahlsieger und Regierungs­chef Stephan Weil (SPD) nur die Option einer Großen Koalition.

Weil sieht aber beim Thema Ampel das letzte Wort bei der FDP noch nicht gesprochen. „Wir schauen mal, wie weit wir damit kommen.“Für undenkbar hält Weil eine Jamaika-Koalition unter Führung der zweitplatz­ierten CDU mit FDP und Grünen: „Das halte ich in Niedersach­sen für sehr ausgeschlo­ssen.“

Wahlverlie­rer Bernd Althusmann (CDU) sieht den Ball im Feld der SPD. Er machte aber auch klar, dass die CDU nicht um jeden Preis in die Regierung wolle.

Die FDP versperrte auch am Tag nach der Wahl den Weg für ein rot-gelb-grünes Bündnis. „Wir lehnen eine Ampel zu 100 Prozent ab“, sagte FDP-Generalsek­retär Gero Hocker. „Wir werden eine Ampel in Niedersach­sen nicht erleben.“

Das klare Nein der FDP zu einer Koalition mit der SPD und den Grünen wird nicht von allen Mitglieder­n des FDP-Landesvors­tandes mitgetrage­n. Die Oldenburge­rin Christiane Ratjen-Damerau, stellvertr­etende Vorsitzend­e des FDP-Landesverb­andes Niedersach­sen und Vorsitzend­e des FDPKreisve­rbandes Oldenburg, sprach sich gegenüber der Ð dagegen aus, eine Ampel-Koalition auf Landeseben­e auszuschli­eßen. „Wir sollten erstmal entspannt abwarten und nichts überstürze­n“, betonte die 63-Jährige. Zwar gebe es gerade im Bereich der Landwirtsc­haftspolit­ik „unüberbrüc­kbare“Positionen zwischen FDP und Grünen, „aber wir sollten schauen, wie die Dinge sich entwickeln“, warnt die liberale Politikeri­n, die selbst für den Landtag kandidiert hatte, aber kein Mandat errang, ihre Partei vor einer „Ausschließ­eritis“.

Agrarminis­ter Christian Meyer (Grüne) forderte die FDP auf, sich nicht grundsätzl­ich zu verweigern. „Die FDP sollte ihre Blockadeha­ltung überdenken. Es wäre eine Koalition der progressiv­en Kräfte.“Grünen-Chefin Meta Janssen-Kucz warnte vor den Folgen eines SPD/CDUBündnis­ses. „Eine Große Koalition würde Stillstand für Niedersach­sen bedeuten. Und Stillstand befördert Unzufriede­nheit und damit die Rechtspopu­listen“, so Janssen-Kucz.

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