Nordwest-Zeitung

Grüne haben ihr Ziel erreicht

Nx-Parteichef Jürgen Trittin (63) ist mit dem Abschneide­n der Grünen in Niedersach­sen zufrieden. Im Bund könnten die JamaikaSon­dierungen nun aber sch6ierige­r 6erden.

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

FRA.E: Herr Trittin, Rot/ Grün ist in Niedersach­sen abgewählt worden, weil Ihre Partei massiv verloren hat. Was ist falschgela­ufen?

TRITTIN: Ein Kopf-an-KopfRennen von SPD und CDU hat dazu geführt, dass die Sozialdemo­kraten fast so viel dazugewonn­en, wie wir verloren haben. Bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Großen kommen die Kleineren leicht unter die Räder. Aber für uns ist es immerhin noch das zweitbeste Ergebnis in unserer Geschichte. Und wir haben unser Ziel erreicht, drittstärk­ste Kraft zu werden. FRAGE: Minus fünf Punkte – ist das dürftige Abschneide­n der Grünen nicht schon eine Quittung für die JamaikaLin­ie der Bundesspit­ze? TRITTIN: Die Grünen in Niedersach­sen haben prozentual besser abgeschnit­ten als bei der Bundestags­wahl vor drei Wochen. Ich kann diesen Effekt noch nicht erkennen – auch wenn sich diese Frage natürlich stellen kann. FRAGE: Müssen Sie und Ihre Kollegen in Berlin dennoch jetzt härter kämpfen, um ihre Kernanlieg­en durchzuset­zen und die Basis an Bord zu halten? TRITTIN: Zunächst wird es in Niedersach­sen sehr spannend. Laut Verfassung muss dort schon zum Nikolausta­g eine neue Regierung stehen. In Hannover kann die Koalitions­bildung nicht wie von Bundeskanz­lerin Angela Merkel wegen parteiinte­rnem Zoff einfach ausgesesse­n werden. FRAGE: Alle Jamaika-Partner mussten in Niedersach­sen Federn lassen. Was bedeutet das für die Sondierung­sgespräche in Berlin? TRITTIN: Ich befürchte, das wird die Jamaika-Sondierung­en deutlich schwierige­r machen. Vor allem die CDU ist unter Druck. Sie hat nach einem schlechten Ergebnis 2013 nochmal deutlich verloren. Die Rufe aus der CSU nach einem Rechtsruck werden immer lauter. FRAGE: Die FDP kommt der Union schon entgegen, stellt ein Ja zur dauerhafte­n Aussetzung des Familienna­chzugs in Aussicht. Werden die Grünen diese Kröte am Ende schlucken müssen? TRITTIN: Die Wiederhers­tellung des Familienna­chzugs ist für uns eine der Schlüsselp­rioritäten in der Flüchtling­spolitik, weil dies die Voraussetz­ung für das Gelingen der Integratio­n ist. Das ist eines der wichtigste­n Anliegen in unserem Zehn-Punkte-Programm.

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DPA-BILD: PEDERSEN

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