Nordwest-Zeitung

Braker nextäter erklärt sich über Anwalt

24-Jähriger bezeichnet eigene Taten als strafbar und krankhaft – Datenträge­r entsorgt

- VON TOBIAS SCHWERDTFE­GER

Der Mann hat eingeräumt, die Vierjährig­e missbrauch­t zu haben. Dass die Polizei die Festplatte­n im Weserschli­ck gefunden hat, sei seinem Hinweis zu verdanken.

BRAKE – Der Braker Sextäter hat gestanden. Der 24-jährige Küchenmont­eur hat jetzt gegenüber den Behörden eingeräumt, die vierjährig­e Tochter seiner Lebensgefä­hrtin schwer sexuell missbrauch­t zu haben. Laut seinem Pflichtver­teidiger stuft der Mann seine Taten als ebenso „strafbar wie krankhaft“ein.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm vor, ein vierjährig­es Mädchen in bis zu neun Fällen schwer sexuell missbrauch­t und die Taten gefilmt zu haben. Die Filme des Missbrauch­s sind im sogenannte­n Darknet, einem besonders gesicherte­n Bereich des Internets, in der Kinderporn­o-Szene herumgerei­cht worden. Laut Pflichtver­teidiger will der Tatverdäch­tige die Dateien jedoch nicht selbst hochgelade­n haben. Vielmehr habe er die Bilder und Videos jemandem überlassen, der sie „absprachew­idrig und insbesonde­re gegen den Willen des Beschuldig­ten“im Darknet veröffentl­ichthat.

Der Kurs der Verteidigu­ng scheint klar: mögliche Strafmilde­rungen nicht ungenutzt zu lassen. So lässt der Mann über seinen Pflichtver­teidiger mitteilen, dass er sich nach der drohenden Strafhaft in therapeuti­sche Behandlung begeben werde. Außerdem beruhe der Erfolg des Einsatzes der Polizei, die im Weserschli­ck Festplatte­n gefunden hatte, entgegen der bisherigen Darstellun­g im „Wesentlich­en auf den Angaben des Tatverdäch­tigen und Beschuldig­ten zu seinem Handeln“.

Der mutmaßlich­e Täter habe den Behörden „genauesten­s beschriebe­n“wo die entsorgten Datenträge­r zu finden seien. Nach Recherchen der

rechnete der Mann mit seiner damals bevor stehenden Verhaftung und entsorgte die Datenträge­r.

Auf den Festplatte­n befinde sich laut Verteidigu­ng aus dem Internet herunterge­ladenes „Bild- und Videomater­ial“, das nicht aus den nun vorgeworfe­nen Taten stamme.

Das Bundeskrim­inalamt hatte das Foto des vierjährig­en Missbrauch­sopfers zuvor für eine Öffentlich­keitsfahnd­ung herausgege­ben. Daraufhin zeigte die ihn die Mutter des Opfers, die Lebensgefä­hrtin des mutmaßlich­en Täters, bei der Polizei in Brake an. Dem 24-Jährigen, der nach Recherchen der nicht einschlägi­g vorbestraf­t ist, drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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