Ökostrom-Umlage sinkt 2018 leicht
EWE hält sich bei Endkundenpreis weiter bedeckt – Kritik an Industrieprivilegien
Zuletzt war die EEGUmlage zumeist gestiegen. Kritik kommt von kommunalen Firmen.
BERLIN/OLDENBURG – Die Energiewende bleibt für Stromkunden teuer. Zwar sinkt die sogenannte Ökostrom-Umlage für Strom aus Windkraft und Sonne im nächsten Jahr minimal um 0,088 auf 6,792 Cent pro Kilowattstunde, teilten die vier Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW am Montag mit. Ob dies aber zu spürbaren Entlastungen der Endkunden beim Strompreis führt, erscheint fraglich. Umweltschützer kritisieren, ohne die massiven Industrieprivilegien hätte die Umlage deutlich niedriger ausfallen können.
Derzeit beträgt die EEGUmlage, die von Kunden über die Stromrechnung bezahlt wird, 6,88 Cent pro Kilowattstunde. Sie wird als Differenz zwischen dem Preis, den Stromerzeuger für ihren Strom bekommen, und den garantierten Abnahmepreisen für Ökostrom berechnet. Je niedriger der Börsenpreis, den Energiekonzerne zahlen müssen, desto höher die Umlage. Seit dem Jahr 2010 ist die EEG-Umlage mit Ausnahme von 2014 gestiegen – von 2,047 Cent auf 6,88 Cent im Jahr 2017. Dieser Anstieg wurde nun zumindest gebremst.
Der leichte Rückgang 2018 macht aufs Jahr gerechnet nur wenige Euro Entlastung pro Haushalt aus. Was die etwas niedrigere EEG-Umlage am Ende für den einzelnen Verbraucher bedeutet, ist aber kaum zu berechnen. Es hängt davon ab, was die Energiekonzerne an ihre Kunden weitergeben. Zudem kommen weitere Umlagen wie die Netzentgelte hinzu, die sich regional unterschiedlich entwickeln.
Nach einer Auswertung des Internet-Portals Verivox werden die Netzentgelte für Strom 2018 im Bundesschnitt um rund vier Prozent auf 273 Euro sinken. Danach könnte ein Durchschnittshaushalt mit einer Entlastung von rund elf Euro im Jahr rechnen.
Überdurchschnittlich um im Schnitt neun Prozent sollen die Stromnetzentgelte beim Netzbetreiber EWE Netz sinken, wie das Oldenburger Unternehmen in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Dass auch die EEG-Umlage, die rund ein Fünftel des Strompreises ausmacht, leicht sinkt, habe man bei EWE „erfreut“zur Kenntnis genommen, wie EWE-Sprecher Dietmar Bücker am Montag sagte.
Ob und wenn ja, wie sich dies auf den Endkundenpreis bei EWE auswirke, sei aber noch offen. „Entscheidend wird nun sein, wie sich die übrigen staatlich induzierten Umlagen entwickeln“, sagte er. Eine finale Entscheidung werde im November erfolgen.
Die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehmen (vku), Katherina Reiche, forderte, die „spezifischen Privilegien und Vergünstigungen“zu reduzieren. „Das System der Entgelte und Umlagen ist zu überarbeiten.“