Grünschnitt von Bahn vernachlässigt
Betrifft: „Deutsche Bahn fällt vorsichtshalber Bäume“(Ð vom 12. Oktober)
Kaum ist Sturm Xavier vorübergezogen, der den Eisenbahnverkehr im Raum Oldenburg für eine Woche fast komplett zum Erliegen brachte, regt sich das Herz mancher Bahnanlieger für vermeintlich schützenswerte Flora am Gleisbereich. Dabei ist absehbar, dass Ähnliches wieder passieren wird.
Die Deutsche Bahn vernachlässigt seit rund zwei Jahrzehnten im Interesse von Kostenersparnissen den Grünschnitt entlang ihrer Strecken auf fahrlässige und gefährliche Weise. Wer mit dem Zug Richtung Wilhelmshaven fährt, glaubt sich im Stadtgebiet beinah auf einer Tunnelstrecke, so dicht und hoch stehen die Bäume mittlerweile am Gleis. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Gewächse in diesem Bereich schnellwachsenden und flachwurzelnden Arten angehören, die starken Winden naturgemäß am schlechtesten gewachsen sind.
Es mag für die Bahngegner der Ibo eine komfortable Vorstellung sein, durch umstürzende Bäume würde der ihnen so lästige Schienenverkehr quasi auf natürlichem Wege unterbunden. Allerdings gehen solche Ereignisse mit erheblichen Gefahren für Fahrgäste und Fahrpersonal einher und sind deshalb zu unterbinden. Von den wirtschaftlichen Konsequenzen tagelanger Streckensperrungen, wie wir sie erst jüngst wieder erlebten, nicht zu reden.
Wer sich Fotos der Oldenburger Stadtlandschaft z. B. aus den P950er Jahren ansieht, wird feststellen, dass seinerzeit entlang der Eisenbahnstrecken praktisch kein Baumbewuchs vorhanden war. Damals erregte dieser Zustand niemandes Gemüt, sondern wurde als betriebliche Notwendigkeit verstanden. (...)
Martin Dürkop Oldenbur