Nordwest-Zeitung

In die Fußstapfen des Vaters getreten

Niewerth-Baumann setzt Tradition fort – Kleine Hoffnung für Menge

- VON PATRICK BUCK

OLDENBURG – Zwei Frauen, zwei verschiede­ne Gefühlslag­en: Während Esther Niewerth-Baumann am Ende eines langen Wahlabends einen Listenplat­z für die CDU im Landtag ergatterte, endete der Sonntag für Susanne Menge mit einer Enttäuschu­ng. Die bisherige Abgeordnet­e der Grünen schaffte es nicht erneut ins Landesparl­ament. Allerdings bleibt ihr ein Fünkchen Hoffnung.

Nach dem vorläufige­n amtlichen Endergebni­s fehlten Menge lediglich zwölf Zweitstimm­en in ganz Niedersach­sen für den Wiedereinz­ug in den Landtag, teilten die Oldenburge­r Grünen am Montag mit. Ergibt die Nachprüfun­g der Zahlen ein anderes Ergebnis, könnte es vielleicht doch noch reichen.

Ein weiteres Szenario: Sollten die Grünen an die Regierung kommen, sei es über eine Ampel- oder Jamaika-Koalition, gäbe es wohl auch ein grünes Ministeriu­m. Der Landesverb­andes der Partei sieht allerdings vor, dass Abgeordnet­e, die ein Ministeram­t übernehmen, von ihrem Mandat zurücktret­en. Menge wäre Neu im Landtag: Esther Niewerth-Baumann.

dann erste Nachrücker­in.

An diesen Strohhalm möchte sich die 57-Jährige allerdings nicht klammern. „Ich kann Niederlage­n akzeptiere­n, das kenne ich vom Sport.“Den jetzigen Rückschlag beschreibt sie allerdings als „die Härte“. Denn tragischer­weise ging Menge am Sonntag relativ früh mit dem Gefühl schlafen, dass es für den Wiedereinz­ug reichen würde. Erst am nächsten Morgen erfuhr Menge, dass die Grünen doch nur zwölf Sitze zugesproch­en bekommen hatten.

Niewerth-Baumann ging Kann nur abwarten: Susanne Menge.

dagegen erst ins Bett, als über ihre politische Zukunft klar war. „Wir waren schon zu Hause und haben am Computer selbst gerechnet“, berichtet sie von ihrem späten Sonntag. „Eigentlich hatte ich ja nicht damit gerechnet, dass es reicht. Denn bei den vergangene­n Wahlen hat die Liste nie gezogen.“Doch die flächendec­kende Stärke der SPD kam ihr zugute. Da die Sozialdemo­kraten viele Direktmand­ate holten, zogen 18 Christdemo­kraten über die Landeslist­e in den Landtag ein – darunter eben die Oldenburge­rin.

Niewerth-Baumann tritt damit einmal mehr in die Fußstapfen ihres Vaters. Heinrich Niewerth saß, ebenso wie aktuell seine Tochter, im Rat der Stadt Oldenburg. Von 1967 bis 1982 war er zudem Landtagsab­geordneter, von 1981 bis 1986 außerdem ehrenamtli­cher Oberbürger­meister von Oldenburg. Die Glückwünsc­he ihres Vaters erreichten Niewerth-Baumann in der Wahlnacht zunächst übers Handy. Am Montag konnten beide in der gemeinsame­n Kanzlei dann noch einmal zusammen feiern.

Gespannt ist NiewerthBa­umann nun, welche Aufgaben sie in Hannover erwarten. „Ich werde erst einmal schauen, ob ich bei meinen kommunalpo­litischen Themen ansetzen kann, also Jugend, Schule und Kultur.“Als Rechtsanwä­ltin sei natürlich auch der Justizbere­ich interessan­t.

Im Rat der Stadt Oldenburg will die 49-Jährige bleiben. Ob sie dort auch den Vorsitz der CDU-Fraktion behalte, werde sich in den kommenden Gesprächen ergeben. „Ich sehe aber keinen Grund, dass ich ihn zwangsläuf­ig abgeben muss.“

 ?? BILD: SPD ??
BILD: SPD
 ?? BILD: GRÜNE ??
BILD: GRÜNE

Newspapers in German

Newspapers from Germany