In die Fußstapfen des Vaters getreten
Niewerth-Baumann setzt Tradition fort – Kleine Hoffnung für Menge
OLDENBURG – Zwei Frauen, zwei verschiedene Gefühlslagen: Während Esther Niewerth-Baumann am Ende eines langen Wahlabends einen Listenplatz für die CDU im Landtag ergatterte, endete der Sonntag für Susanne Menge mit einer Enttäuschung. Die bisherige Abgeordnete der Grünen schaffte es nicht erneut ins Landesparlament. Allerdings bleibt ihr ein Fünkchen Hoffnung.
Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis fehlten Menge lediglich zwölf Zweitstimmen in ganz Niedersachsen für den Wiedereinzug in den Landtag, teilten die Oldenburger Grünen am Montag mit. Ergibt die Nachprüfung der Zahlen ein anderes Ergebnis, könnte es vielleicht doch noch reichen.
Ein weiteres Szenario: Sollten die Grünen an die Regierung kommen, sei es über eine Ampel- oder Jamaika-Koalition, gäbe es wohl auch ein grünes Ministerium. Der Landesverbandes der Partei sieht allerdings vor, dass Abgeordnete, die ein Ministeramt übernehmen, von ihrem Mandat zurücktreten. Menge wäre Neu im Landtag: Esther Niewerth-Baumann.
dann erste Nachrückerin.
An diesen Strohhalm möchte sich die 57-Jährige allerdings nicht klammern. „Ich kann Niederlagen akzeptieren, das kenne ich vom Sport.“Den jetzigen Rückschlag beschreibt sie allerdings als „die Härte“. Denn tragischerweise ging Menge am Sonntag relativ früh mit dem Gefühl schlafen, dass es für den Wiedereinzug reichen würde. Erst am nächsten Morgen erfuhr Menge, dass die Grünen doch nur zwölf Sitze zugesprochen bekommen hatten.
Niewerth-Baumann ging Kann nur abwarten: Susanne Menge.
dagegen erst ins Bett, als über ihre politische Zukunft klar war. „Wir waren schon zu Hause und haben am Computer selbst gerechnet“, berichtet sie von ihrem späten Sonntag. „Eigentlich hatte ich ja nicht damit gerechnet, dass es reicht. Denn bei den vergangenen Wahlen hat die Liste nie gezogen.“Doch die flächendeckende Stärke der SPD kam ihr zugute. Da die Sozialdemokraten viele Direktmandate holten, zogen 18 Christdemokraten über die Landesliste in den Landtag ein – darunter eben die Oldenburgerin.
Niewerth-Baumann tritt damit einmal mehr in die Fußstapfen ihres Vaters. Heinrich Niewerth saß, ebenso wie aktuell seine Tochter, im Rat der Stadt Oldenburg. Von 1967 bis 1982 war er zudem Landtagsabgeordneter, von 1981 bis 1986 außerdem ehrenamtlicher Oberbürgermeister von Oldenburg. Die Glückwünsche ihres Vaters erreichten Niewerth-Baumann in der Wahlnacht zunächst übers Handy. Am Montag konnten beide in der gemeinsamen Kanzlei dann noch einmal zusammen feiern.
Gespannt ist NiewerthBaumann nun, welche Aufgaben sie in Hannover erwarten. „Ich werde erst einmal schauen, ob ich bei meinen kommunalpolitischen Themen ansetzen kann, also Jugend, Schule und Kultur.“Als Rechtsanwältin sei natürlich auch der Justizbereich interessant.
Im Rat der Stadt Oldenburg will die 49-Jährige bleiben. Ob sie dort auch den Vorsitz der CDU-Fraktion behalte, werde sich in den kommenden Gesprächen ergeben. „Ich sehe aber keinen Grund, dass ich ihn zwangsläufig abgeben muss.“