Balsam für die SPD-Seele
Deutliche Stimmenzugewinne für Sozialdemokraten
Esther Niewerth-Baumann kommt der Trend in die Quere. Die Grünen fallen von hohem Niveau aus tief.
OLDENBURG – Die Landtagswahl ist Balsam auf die Seele der oft gescholtenen Sozialdemokraten – auch in Oldenburg. Die SPD holt stadtweit mit 33498 Stimmen fast so viele Erststimmen wie bei der Bundestagswahl (36 220). Und das obwohl nun rund 20000 Oldenburger weniger den Urnengang absolvierten als noch vor drei Wochen.
Eine Bestätigung für seine Arbeit im Landtag nimmt Ulf Prange (SPD) aus der Wahl mit. 3190 Stimmen mehr als 2013 konnte er in seinem Wahlkreis 62 sammeln. Sein Kontrahent Christoph Baak (CDU) dagegen bekam sogar 330 Erststimmen weniger als Olaf Klaukien, der vor viereinhalb Jahren gegen Prange angetreten war – und das bei höherer Wahlbeteiligung.
Überraschender ist der deutliche Sieg von Hanna Naber (SPD) gegen Esther Niewerth-Baumann (CDU) im Wahlkreis 63. Noch bei der Kommunalwahl im September 2016 hatte die Christdemokratin das beste persönliche Ergebnis aller Bewerber für den Rat eingefahren.
Dementsprechend groß war die Hoffnung, diesen Rückwind bei der Direktkandidatur für den Landtag nutzen zu können. Doch dem allgemeinen Trend gegen die CDU konnte auch sie nichts entgegensetzen. Stattdessen unterlag Niewerth-Baumann deutlich und bekam noch einmal 504 Stimmen weniger als 2013, als sie gegen Jürgen Krogmann verlor.
Die Grünen fielen bei dieser Wahl zwar sehr tief, aber von hohem Niveau aus. Die Fukushima-Katastrophe und der daraus resultierenden Rückenwind für die Anti-AtomBewegung hatte die Partei in Oldenburg 2013 auf fast 25 Prozent der Zweitstimmen katapultiert. Der nun hohe Verlust von 5892 Stimmen ist eher eine Gesundschrumpfung aufs normale Maß. Mit rund 15 Prozent in Oldenburg liegen die Grünen bei nahezu dem gleichen Ergebnis wie bei der Bundestagswahl. Auf diese Stammwählerschaft kann sich die Partei verlassen.
Die Linken haben gewonnen, sind aber doch die Verlierer. 3300 Zweitstimmen mehr als 2013 gab es für sie. HansHenning Adler kann den Zuwachs von 1501 Erststimmen zudem als persönlichen Erfolg verbuchen, darf aber trotzdem nicht im Landtag Platz nehmen.
Die FDP verliert deutliche 1246 Zweitstimmen und geht nicht gerade gestärkt aus dieser Wahl heraus.
Bei der AfD bestätigt sich die Tendenz der Bundestagswahl, dass die Rechtspopulisten in Oldenburg schlechter abschneiden als im Rest Niedersachsens. An diesem Sonntag fehlten sogar die ganz großen Ausschläge nach oben. Holte die AfD vor drei Wochen an der Grundschule Krusenbusch noch 18,9 Prozent, waren es diesmal nur 11 Prozent der Zweitstimmen.