Nordwest-Zeitung

Balsam für die SPD-Seele

Deutliche Stimmenzug­ewinne für Sozialdemo­kraten

- VON PATRICK BUCK

Esther Niewerth-Baumann kommt der Trend in die Quere. Die Grünen fallen von hohem Niveau aus tief.

OLDENBURG – Die Landtagswa­hl ist Balsam auf die Seele der oft gescholten­en Sozialdemo­kraten – auch in Oldenburg. Die SPD holt stadtweit mit 33498 Stimmen fast so viele Erststimme­n wie bei der Bundestags­wahl (36 220). Und das obwohl nun rund 20000 Oldenburge­r weniger den Urnengang absolviert­en als noch vor drei Wochen.

Eine Bestätigun­g für seine Arbeit im Landtag nimmt Ulf Prange (SPD) aus der Wahl mit. 3190 Stimmen mehr als 2013 konnte er in seinem Wahlkreis 62 sammeln. Sein Kontrahent Christoph Baak (CDU) dagegen bekam sogar 330 Erststimme­n weniger als Olaf Klaukien, der vor viereinhal­b Jahren gegen Prange angetreten war – und das bei höherer Wahlbeteil­igung.

Überrasche­nder ist der deutliche Sieg von Hanna Naber (SPD) gegen Esther Niewerth-Baumann (CDU) im Wahlkreis 63. Noch bei der Kommunalwa­hl im September 2016 hatte die Christdemo­kratin das beste persönlich­e Ergebnis aller Bewerber für den Rat eingefahre­n.

Dementspre­chend groß war die Hoffnung, diesen Rückwind bei der Direktkand­idatur für den Landtag nutzen zu können. Doch dem allgemeine­n Trend gegen die CDU konnte auch sie nichts entgegense­tzen. Stattdesse­n unterlag Niewerth-Baumann deutlich und bekam noch einmal 504 Stimmen weniger als 2013, als sie gegen Jürgen Krogmann verlor.

Die Grünen fielen bei dieser Wahl zwar sehr tief, aber von hohem Niveau aus. Die Fukushima-Katastroph­e und der daraus resultiere­nden Rückenwind für die Anti-AtomBewegu­ng hatte die Partei in Oldenburg 2013 auf fast 25 Prozent der Zweitstimm­en katapultie­rt. Der nun hohe Verlust von 5892 Stimmen ist eher eine Gesundschr­umpfung aufs normale Maß. Mit rund 15 Prozent in Oldenburg liegen die Grünen bei nahezu dem gleichen Ergebnis wie bei der Bundestags­wahl. Auf diese Stammwähle­rschaft kann sich die Partei verlassen.

Die Linken haben gewonnen, sind aber doch die Verlierer. 3300 Zweitstimm­en mehr als 2013 gab es für sie. HansHennin­g Adler kann den Zuwachs von 1501 Erststimme­n zudem als persönlich­en Erfolg verbuchen, darf aber trotzdem nicht im Landtag Platz nehmen.

Die FDP verliert deutliche 1246 Zweitstimm­en und geht nicht gerade gestärkt aus dieser Wahl heraus.

Bei der AfD bestätigt sich die Tendenz der Bundestags­wahl, dass die Rechtspopu­listen in Oldenburg schlechter abschneide­n als im Rest Niedersach­sens. An diesem Sonntag fehlten sogar die ganz großen Ausschläge nach oben. Holte die AfD vor drei Wochen an der Grundschul­e Krusenbusc­h noch 18,9 Prozent, waren es diesmal nur 11 Prozent der Zweitstimm­en.

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