Pragmatisch für Oldenburg
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) zu dem Ergebnis der Landtagswahl.
FRAGE:
Herr Krogmann, die Sozialdemokraten haben beide Wahlkreise locker gewonnen. Wie fühlt man sich als SPD-OB in einer so „roten“Stadt?
KROGMANN:
Natürlich habe ich mich über den Wahlsieg der SPD gefreut. Als OB habe ich aber die Interessen der gesamten Stadt im Blick und deshalb finde ich es gut, dass wir demnächst drei Abgeordnete aus Oldenburg in den Landtag schicken können. Mit Hanna Naber, Ulf Prange und Esther Niewerth-Baumann werden wir sicher gut vertreten sein – und je nach Regierungskonstellation gute Verbindungen auch in die Ministerien weiter aufbauen und vertiefen können.
FRAGE:
Was glauben Sie, warum die SPD nach einer satt verlorenen Bundestagswahl drei Wochen später in Niedersachsen – und mithin auch in Oldenburg – so deutlich gewinnen konnte?
KROGMANN:
Die Demokratie lebt von klaren Alternativen. Der Lagerwahlkampf hat viele Menschen mobilisiert und die Volksparteien gestärkt. Stephan Weil hat in dieser Auseinandersetzung seinen Amtsbonus voll ausspielen können. Viele Wählerinnen und Wähler wollten ihn ganz offenkundig als MP behalten. Es hat sich gezeigt: Wenn es etwas zu entscheiden gibt, dann kommt es auch zu einem klaren Votum der Bürgerinnen und Bürger.
FRAGE:
Welche Auswirkungen hat dieses Ergebnis auf die Arbeit im Stadtrat?
KROGMANN:
Unmittelbare Auswirkungen sehe ich nicht. Im Stadtrat geht es ja vorrangig um Oldenburger Themen. Aber eine neue Koalition in Hannover kann sich natürlich auch auf das Zusammenspiel der Parteien im Rat auswirken. Ich würde mich freuen, wenn wir in den nächsten „wahlfreien“Jahren noch pragmatischer im Sinne Oldenburgs zusammen arbeiten.
FRAGE:
Für welche Themen in der Stadtentwicklung wird es jetzt leichter?
KROGMANN:
Ob es leichter wird, weiß ich nicht. Manche Themen werden aber wichtiger. Wie schaffen wir es, die Universitätsmedizin in Oldenburg dauerhaft zu etablieren? Wie unterstützt uns die Landespolitik beim massiven Ausbau unserer Kitas und Ganztagsschulen? Wie hilft uns das Land bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums? Wie schützen wir unsere Bürger vor Luftschadstoffen ohne zugleich mit Fahrverboten Wirtschaft und Verkehr lahm zu legen? Nur eine kleine Auswahl, die zeigt, was Stadt und Land auf der gemeinsamen Agenda haben.