DRIJENCIC TRITT MIT BASKETS AUF SARDINIEN AN
Held von Bern feiert an diesem Donnerstag 90. Geburtstag – Kleine Feier mit Köls23
Der Titelträger von 1954 lebt zurü2kgezogen in Köln. Er le3nt das Heldentum um das Herberger-Team ab.
KÖLN – Sein ohnehin schon ambitioniertes Lebensziel hat Hans Schäfer längst modifiziert. 102 wolle er werden, hatte der ehemalige Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft an seinem 75. Geburtstag gesagt: „Und dann in meiner Stammkneipe mit einem Glas Kölsch in der Hand an der Theke sterben.“
Nun ist das Ziel nicht mehr all zu weit. An diesem Donnerstag feiert Schäfer seinen 90. Geburtstag. 102 scheint ihm nicht mehr genug. 105 sei das neue Ziel, sagte Schäfer: „Ich habe noch viel vor.“
Diese Aussagen seien „typisch Hans“, sagt Horst Eckel,
1954 Zimmernachbar Schäfers im Hotel Belvédère in Spiez: „Immer vorausschauend und mit typisch rheinischem Humor.“Eckel und Schäfer sind die beiden einzig noch lebenden Weltmeister von vor 63 Jahren. Ihr Verhältnis ist nach jahrelanger Funkstille wieder freundschaftlich. „Probleme gibt es immer mal im Leben“, sagt Eckel: „Aber
wir haben uns ausgesprochen und verstehen uns gut. Und natürlich werde ich Hans am Donnerstag anrufen.“
Was Schäfer und Eckel eint, ist die Ablehnung des Personenkults um die „Helden von Bern“. „Es ist kein Heldentum, wenn ich ein Spiel gewinne, und sei es eine Weltmeisterschaft“, sagte Schäfer einst. Ein Wunder sei es nicht gewesen:
„Im Sport haben Außenseiter immer eine Chance. Wir haben sie genutzt, daran ist nichts Übernatürliches.“
Wegen dieser Einstellung sei „De Knoll“(der Dickkopf ) „ein Vorbild, von dem ich meinen Spielern gern erzähle“, sagt DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch. Für Toni Schumacher, einst TorhüterIkone bei Schäfers Verein 1. FC Köln und heute dort Vize-Präsident, ist der Jubilar „eine wahre FC-Legende“und „Vorbild für Legionen von Fußballern in Köln“. Für FCPräsident Werner Spinner ist Schäfer „das größte FußballIdol unserer Stadt“und „eine der größten Legenden des deutschen Fußballs“.
Mit solchen Lobhudeleien kann Schäfer nichts anfangen. Er ist bescheiden geblieben, lebt zurückgezogen im Kölner Stadtteil Lindenthal, äußert sich seit Jahren fast nie öffentlich. Nun, vor seinem 90. Geburtstag, beantwortete er einige
Fragen. Danach ließ seine Familie über den FC die Bitte verbreiten, „keine Interviewwünsche etc. an ihn heranzutragen“.
Auch den Ehrentag will er nicht groß zelebrieren. „Wir feiern im engsten Kreis und werden das eine oder andere Fässchen Kölsch köpfen“, sagt er. „Aber am Abend wird der Fernseher angemacht. Der FC soll mich an meinem Geburtstag mit einem Sieg beschenken.“Die Kölner spielen an diesem Donnerstag (19 Uhr) bei Bate Borissow.
Zum ersten Mal seit 25 Jahren ist der FC im Europacup dabei, das freut Schäfer. Doch aktuell ist sein Verein Letzter der Bundesliga. Als „de Knoll“noch die Fäden zog, war der FC das „Real Madrid des Westens“. 1962 führte Schäfer die Kölner zum Meistertitel, 1964 gelang dasselbe in der ersten Bundesligasaison. 1963 wurde Schäfer zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.