Nordwest-Zeitung

Musikvon Bu,tehude und Bach

- VON SANDRA BINKENSTEI­N

WIEFELSTED­E/CS – Anlässlich des Reformatio­nsjubiläum­s wird es Dienstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr ein festliches Orgelkonze­rt in der Wiefelsted­er St. Johannes-Kirche geben. Der Hamburger Kirchenmus­iker Frank Vollers, der in Wiefelsted­e aufgewachs­en ist, wird auf der historisch­en Christian-Vater-Orgel von 1730 Musik von Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Vincent Lübeck spielen. Dabei beziehen sich die Choralfant­asien von Buxtehude unter anderem auf Martin Luthers Lied „Nun freut euch, lieben Christen gmein“. Frank Vollers ist mit der Wiefelsted­er Orgel von Jugend an vertraut. Er hat schon viele Gottesdien­ste in Wiefelsted­e auf der Orgel begleitet. Der Eintritt zum Konzert ist frei, um Spenden wird gebeten. Diese Hühner vom Geflügelho­f Onken in Bockhorn steigen morgens aus dem Zug aus und abends von selbst wieder ein.

Ja, diese Hühner fahren mit der Eisenbahn. Sie sind weltweit die ersten, die in einem Stall auf Schienen leben – und das hat einen ganz großen Vorteil.

MARX/BOCKHORN – Morgens wirft Betriebsle­iter Rainer Duits den Dieselmoto­r der alten Torf-Lok an. Die Passagiere sind schon ganz aufgeregt: Die große Fahrt beginnt. Naja, ganz so groß dann doch nicht. Nach einigen Metern zieht der Lokführer die Bremse, macht den Motor wieder aus und dann heißt es: Endstation, alles aussteigen bitte. Die Bande an den Seiten öffnen sich, und 1000 Hühner hüpfen an den

Seiten aus dem Waggon, 500 links und 500 rechts. Die Hennen des Bockhorner Geflügelho­fs Onken auf dem Betriebsge­lände in Marx sind laut Geschäftsf­ührer Dieter Schweers weltweit die ersten, die in einer Eisenbahn leben.

Klingt ein bisschen absurd – wofür der ganze Aufwand? Warum verlegt man auf einer Weide 200 Meter Schienen, kauft eine alte Torf-Lok und baut einen Hühnerstal­l-Waggon? Nur, um damit jeden Tag ein kleines Stückchen weiter zu fahren?

Ja, das macht tatsächlic­h Sinn. Jeder, der selbst Hennen hat, weiß: Die Tiere halten sich immer in der Nähe ihres Stalls auf. Wenn sie eine große Wiese zur Verfügung haben, ist der Bereich um den Stall herum schnell nur noch schwarze Erde, Matsch und

Modder. Hühner haben viele natürliche Feinde und müssen daher immer bereit sein, sich in Sicherheit zu bringen. Das können sie am besten im Stall, also gehen sie nicht zu weit weg. Wenn der Stall immer an der gleichen Stelle steht, leidet das Land. Es hat keine Chance, sich zu erholen, irgendwann wächst dort im wahrsten Sinne des Wortes kein Gras mehr.

Deswegen gibt es Mobilställ­e, die in der Regel mit Traktoren von einem Ort zum anderen gezogen werden können. „Aber die machen viel Arbeit“, sagt Rainer Duits. „Und wenn es nass ist, tut das dem Land auch nicht gut, wenn man den Stall mit einem Schlepper darauf herum zieht.“Damit die Mobilställ­e sich überhaupt bewegen lassen und nicht zu

schwer sind, haben sie meist keine automatisc­he Mist-Anlage, keine Fütterungs­automatik oder elektrisch­e Belüftung. Also fragte sich der Betriebsle­iter: Wie kann man einen mobilen Stall bauen, der all das hat, und doch gut und einfach zu bewegen ist? „Dann haben wir gesagt: Wir stellen den Stall auf Schienen“, sagt Rainer Duits.

Jeden Tag kann der Stall ein Stück weiter gefahren werden, nach rund drei Wochen ist die Hühnereise­nbahn wieder am Ausgangspu­nkt. So hat die Wiese immer genug Zeit, sich zu erholen. Und was sagen die Hühner dazu? „Die fühlen sich total wohl, das funktionie­rt gut“, sagte Dieter Schweers bei der großen Einweihung­sfeier am Montag.

Abends, wenn es dunkel wird, springt automatisc­h die

Beleuchtun­g im Stall an, und alle Hühner bringen sich dort vor Einbruch der Nacht in Sicherheit. Dann heißt es wieder: Alles einsteigen bitte.

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