Separatisten vor dem Aus
Regierung in Madrid verkündet Zwangsmaßnahmen
Madrid fährt in Katalonien schwere Geschütze auf. Regierungschef Puigdemont soll abgesetzt werden.
MADRID/BARCELONA – Die Tage der separatistischen Regierung Kataloniens scheinen gezählt. Der spanische Regierungschef Mariano Rajoy kündigte am Samstag die Absetzung des katalanischen Ministerpräsidenten Carles Puigdemont und aller Kabinettsmitglieder an. Mit dieser und weiteren Zwangsmaßnahmen will Madrid den Bestrebungen der Region zur Loslösung von Spanien nach langem Streit ein Ende setzen.
Der Countdown läuft: Die Vorkehrungen sollen nach der für Freitag erwarteten Billigung durch den Senat umgesetzt werden. Innerhalb von sechs Monaten sollen in Katalonien Neuwahlen abgehalten werden.
Puigdemont wies die Maßnahmen als „Putsch“sowie als „inakzeptablen Angriff auf die
Demokratie“zurück. In einer TV-Ansprache beteuerte der Separatist, man werde „weiter kämpfen“. Das Regionalparlament werde „eine Antwort“erarbeiten. Bei der Zurückweisung eines letzten Ultimatums aus Madrid hatte Puigdemont am Donnerstag gewarnt, die Anwendung von Zwangsmaßnahmen könne Katalonien zu einer Unabhängigkeitserklärung
bewegen.
Vor seiner Rede hatte Puigdemont an einer großen Demonstration teilgenommen. Nach Polizeischätzung protestierten rund 450000 Anhänger der Sezessionsbewegung in Barcelona gegen Madrid sowie gegen die Inhaftierung von zwei führenden Aktivisten. Die Demonstranten skandierten unter anderem
„Freiheit, FreiheitM“. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie „Help CataloniaM“
Puigdemont hatte am 1. Oktober ungeachtet eines Verbots durch das Verfassungsgericht ein Unabhängigkeitsreferendum abgehalten. Rund 90 Prozent der Teilnehmer stimmten für eine Abspaltung von Spanien.
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