Engagierte Christen im Bundestag
Mehrere organisierte katholische und protestantische Laien im Parlament
Für viele Politiker beginnt der Tag der konstituierenden Sitzung des Bundestags mit einem Gottesdienst. So auch an diesem Dienstag. Wie jedes Mal bei einer solchen Feier wird das Gotteshaus voll sein, denn unter den Abgeordneten sitzen auch im neuen Bundestag wieder viele Katholiken und Protestanten.
Erneut sind mehrere Vertreter der organisierten katholischen Laien im Parlament, die für eine Verzahnung von Kirche und Politik sorgen wollen. ZdK-Mitglieder in der Unionsfraktion sind weiterhin die amtierende Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sowie die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Maria Flachsbarth (CDU), und der Sozialpolitiker Peter Weiß (CDU). Von der SPDFraktion gehören die noch amtierende Bundesministerin für Umweltschutz, Barbara Hendricks, sowie die neue SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles dem katholischen Laiengremium an.
Die Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil, ist wieder CDU-Abgeordnete. Den Verbandskatholizismus vertritt ebenfalls wie bisher die Vorsitzende des Bundes der Katholischen Unternehmer (BKU), MarieLuise Dött (CDU).
Zu den aktiven Katholiken gehört auch Heribert Hirte (CDU), der Vorsitzende des Stephanuskreises, eines überkonfessionellen Forums in der Union, das vor allem für Religionsfreiheit eintritt.
Auch Wolfgang Bosbach hat in seinem Rheinisch-Bergischen Wahlkreis mit Hermann-Josef Tebroke (CDU) einem aktiven Katholiken den Stab übergeben. Zu den neuen kirchlich aktiven CDU-Abgeordneten gehört zudem die Katholikin Silvia Breher (Cloppenburg).
Aktive Protestanten sind weiterhin vor allem in der Unions-Spitze vertreten, angefangen bei der CDU-Vorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel, über die NochBundesminister Thomas de Maiziere und Hermann Gröhe bis zum Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder (alle CDU).
Aufseiten der SPD schaffte es die Religionsbeauftragte Kerstin Griese, die dem Rat der EKD angehört, erneut ins Parlament, ebenso die Vorstands-Vize des Diakonischen Werks Württemberg, Heike Baehrens. Nach längerer Pause wieder dabei ist der Thüringer Theologe Christoph Matschie. Bei den Grünen sticht vor allem die Spitzenkandidatin und frühere EKD-Synoden-Präses Katrin GöringEckhardt hervor.
Bekennende Christen finden sich aber auch bei der traditionell eher kirchenkritischen FDP. Die Generalsekretärin Nicola Beer gehört der Evangelischen Allianz an, und mit Otto Fricke zieht ein ehemaliger EKD-Synodale ins Parlament ein.
Bei der AfD ist mit dem Katholiken Ulrich Oehme ein Mitglied des „Bundesvorstandes der Christen in der AfD“in den Bundestag eingezogen. Ferner hat es der ehemalige CDU-Abgeordnete und konservative Katholik Martin Hohmann unter neuer Parteizugehörigkeit wieder nach Berlin geschafft. Schließlich gehört auch der bekennende pfingstkirchliche Christ, Waldemar Herdt (NeuenkirchenVörden), der einst im Bundesvorstand der Partei Bibeltreuer Christen aktiv war, der AfDFraktion an.