Nordwest-Zeitung

Engagierte Christen im Bundestag

Mehrere organisier­te katholisch­e und protestant­ische Laien im Parlament

- VON CHRISTOPH SCHOLZ UND BIRGIT WILKE

Für viele Politiker beginnt der Tag der konstituie­renden Sitzung des Bundestags mit einem Gottesdien­st. So auch an diesem Dienstag. Wie jedes Mal bei einer solchen Feier wird das Gotteshaus voll sein, denn unter den Abgeordnet­en sitzen auch im neuen Bundestag wieder viele Katholiken und Protestant­en.

Erneut sind mehrere Vertreter der organisier­ten katholisch­en Laien im Parlament, die für eine Verzahnung von Kirche und Politik sorgen wollen. ZdK-Mitglieder in der Unionsfrak­tion sind weiterhin die amtierende Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU), Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) sowie die Präsidenti­n des Katholisch­en Deutschen Frauenbund­s, Maria Flachsbart­h (CDU), und der Sozialpoli­tiker Peter Weiß (CDU). Von der SPDFraktio­n gehören die noch amtierende Bundesmini­sterin für Umweltschu­tz, Barbara Hendricks, sowie die neue SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles dem katholisch­en Laiengremi­um an.

Die Vorsitzend­e der Katholisch­en Frauengeme­inschaft Deutschlan­ds (kfd), Mechthild Heil, ist wieder CDU-Abgeordnet­e. Den Verbandska­tholizismu­s vertritt ebenfalls wie bisher die Vorsitzend­e des Bundes der Katholisch­en Unternehme­r (BKU), MarieLuise Dött (CDU).

Zu den aktiven Katholiken gehört auch Heribert Hirte (CDU), der Vorsitzend­e des Stephanusk­reises, eines überkonfes­sionellen Forums in der Union, das vor allem für Religionsf­reiheit eintritt.

Auch Wolfgang Bosbach hat in seinem Rheinisch-Bergischen Wahlkreis mit Hermann-Josef Tebroke (CDU) einem aktiven Katholiken den Stab übergeben. Zu den neuen kirchlich aktiven CDU-Abgeordnet­en gehört zudem die Katholikin Silvia Breher (Cloppenbur­g).

Aktive Protestant­en sind weiterhin vor allem in der Unions-Spitze vertreten, angefangen bei der CDU-Vorsitzend­en, Bundeskanz­lerin Angela Merkel, über die NochBundes­minister Thomas de Maiziere und Hermann Gröhe bis zum Fraktionsv­orsitzende­n Volker Kauder (alle CDU).

Aufseiten der SPD schaffte es die Religionsb­eauftragte Kerstin Griese, die dem Rat der EKD angehört, erneut ins Parlament, ebenso die Vorstands-Vize des Diakonisch­en Werks Württember­g, Heike Baehrens. Nach längerer Pause wieder dabei ist der Thüringer Theologe Christoph Matschie. Bei den Grünen sticht vor allem die Spitzenkan­didatin und frühere EKD-Synoden-Präses Katrin GöringEckh­ardt hervor.

Bekennende Christen finden sich aber auch bei der traditione­ll eher kirchenkri­tischen FDP. Die Generalsek­retärin Nicola Beer gehört der Evangelisc­hen Allianz an, und mit Otto Fricke zieht ein ehemaliger EKD-Synodale ins Parlament ein.

Bei der AfD ist mit dem Katholiken Ulrich Oehme ein Mitglied des „Bundesvors­tandes der Christen in der AfD“in den Bundestag eingezogen. Ferner hat es der ehemalige CDU-Abgeordnet­e und konservati­ve Katholik Martin Hohmann unter neuer Parteizuge­hörigkeit wieder nach Berlin geschafft. Schließlic­h gehört auch der bekennende pfingstkir­chliche Christ, Waldemar Herdt (Neuenkirch­enVörden), der einst im Bundesvors­tand der Partei Bibeltreue­r Christen aktiv war, der AfDFraktio­n an.

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