Nordwest-Zeitung

C(U )rüft mehrere *)tionen

Bernd Althusmann über die anstehende­n Sondierung­sgespräche

- VON RALF KRÜGER

Die Regierungs­bildung könnte zügig vonstatten gehen, so Althusmann. Es hänge von der kommenden Woche ab.

FRAGE: Merr Althusmann, was bedeutet der Rückzug von ultusminis­terin Frauke Heiligenst­adt (SPD) für die anstehende­n oalitionsg­espräche? ALTHUSMANN: Der Schritt ist richtig und konsequent. Die Bildungspo­litik war die größte Baustelle der rot-grünen Landesregi­erung, das war das am heftigsten umstritten­e Feld. Keinen zwingenden Zusammenha­ng sehe ich da zu den anstehende­n Sondierung­sgespräche­n, die kommende Woche mit allen Parteien beginnen. Es geht bekanntlic­h nicht um Personen und Posten, sondern zunächst um politische Inhalte und vor allem Schnittmen­gen für eine stabile Regierung in Niedersach­sen. FRAGE: lappt es bis zum 14. November mit der Regierungs­bildung? ALTHUSMANN: Das hängt von der kommende Woche ab. Bis Freitag werden die meisten Gespräche und internen Beratungen der Parteien stattgefun­den haben. Das sind für uns ernsthafte Sondierung­sgespräche, wir gehen da mit einer eigenen Agenda rein. Wir treffen uns nicht zum Kaffeetrin­ken und reinen Kennenlern­en. Es wird mit Sicherheit auch um die zwischenme­nschliche

Atmosphäre gehen. Ein respektvol­ler Umgang zwischen allen spielt unzweifelh­aft eine wichtige Rolle, zumal alle Parteien im rauen Wahlkampf nicht zimperlich miteinande­r umgegangen sind. Da nehme ich niemanden aus, auch uns selbst nicht. Aber klar ist, dass sich der Pulverdamp­f nach einem Wahlkampf gelegt hat und man unter guten Demokraten miteinande­r reden können muss. FRAGE: Ist die Jamaika-Option eigentlich noch möglich? ALTHUSMANN: Ausgeschlo­ssen ist das womöglich nicht. Wobei ich Verständni­s dafür habe, dass die Grünen in Niedersach­sen zahlreiche Bedenken haben. Das dürfte der grünen Basis schwer vermittelb­ar sein, dennoch scheint es im Bund möglich. Ich selbst habe keine Berührungs­ängste mit den Grünen im Allgemeine­n. Regierungs­bündnisse sind ja in aller Regel keine Liebesheir­aten, sondern Vernunftse­hen auf Zeit. FRAGE: önnten Sie sich als Minister unter Stephan 1eil vorstellen? ALTHUSMANN: Ich bin jetzt Fraktionsv­orsitzende­r und das ist eine tolle Aufgabe, damit hat man viel Beinfreihe­it. Alle weiteren Fragen stellen sich derzeit nicht. Auch hier gilt: Partei vor Personen. Die Parteien müssen erst mal stabil und verlässlic­h, auch menschlich, zueinander finden. Ich sehe alle Optionen offen – auch die Opposition­srolle. Man hat mit uns den spätesten Gesprächst­ermin gesucht – das kann gut sein, das kann aber auch ergebnislo­s bleiben. FRAGE: Schlie2en Sie einen Agrarminis­ter 3hristian Me4er noch aus? ALTHUSMANN: Mir wäre sehr viel wohler mit Blick auf das agrarisch geprägte Land Niedersach­sen, wenn tatsächlic­h an dieser Stelle ein Kurswechse­l stattfinde­n würde. Aber ich habe in der jetzigen Situation keine Empfehlung auszusprec­hen. Es ist ja nicht so, dass Herr Meyer in Fragen des Verbrauche­rschutzes oder des Tierschutz­es alles falsch gemacht hat. Ich glaube, es sind einige verbale Entgleisun­gen, die auf beiden Seiten zu tiefen Gräben geführt haben zwischen CDU und Grünen, was aber letztendli­ch nicht bedeutet, dass wir keine Schnittmen­gen bei Verbrauche­roder Naturschut­z haben. Letztlich geht es mir um mehr Wertschätz­ung für unsere Landwirte. FRAGE: 1elche Angebote könnte die 3D5 den 6rünen machen? ALTHUSMANN: Sollten die unser Gesprächsa­ngebot nicht grundsätzl­ich ablehnen, wird zunächst einmal das Menschlich­e geprüft werden müssen. Da bestehen aus meiner Sicht zum Teil begründete, zum Teil aber auch konstruier­te Vorbehalte. Vielleicht kennen sich einige da zu wenig. FRAGE: 1ie schaut der konkrete 7eitplan aus? ALTHUSMANN: In welche Richtung sich die Gespräche entwickeln, kann ich frühestens Ende nächster Woche wirklich einschätze­n. Aber danach wird es in Niedersach­sen meiner Einschätzu­ng nach sehr schnell gehen. Dann werden wir schon versuchen müssen, den 14. November zu erreichen oder aber die anschließe­nde 21-Tage-Frist so zu nutzen, dass wir innerhalb dieser Zeit zu einer Regierung kommen. Es kann passieren, dass sich der Landtag konstituie­rt und die Koalitions­verhandlun­gen noch laufen.

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