Nordwest-Zeitung

HSV hadert mit Roter Karte

Platzverwe­is für Gideon Jung bei 0:1-Niederlage gegen FC Bayern

- VON PEER LASSE KORFF

Vorstandsb­oss Bruchhauge­n ruft nach der Niederlage zur Geschlosse­nheit auf. Bei Bayern verletzte sich Thomas Müller.

HAMBURG – IirKus Gisdol waren die Kompliment­e von Jupp Heynckes fast ein wenig zu viel. „Ich hätte lieber ein bisschen weniger Lob bekommen und dafür einen Punkt oder alle drei gemacht“, sagte der Chefcoach des Hamburger SV am Sonntag. Die bittere 0:1-Pleite gegen Rekordmeis­ter Bayern München hatte er noch nicht richtig verdaut.

Triple-Gewinner Heynckes, seit kurzem wieder Chefcoach des FC Bayern, hatte dem HSV nach dem engen Samstagabe­ndspiel mehrfach eine „kämpferisc­h überragend­e Leistung“attestiert. Und tatsächlic­h hatten die Rothosen dem klaren Favoriten einen leidenscha­ftlichen Fight geliefert. Doch die sportliche Bilanz der vergangene­n Wochen ist für Gisdol unter dem Strich ungenügend: Sechs der letzten sieben Spiele hat der HSV verloren.

Vorstandsb­oss Heribert Bruchhagen kündigte am Sonntag im Doppelpass bei Sport1 aber weiter Zusammenha­lt im Club an. Man sei weit davon entfernt, panisch zu werden oder zu resigniere­n. „Wir haben im vergangene­n Jahr zeigen müssen, dass wir mit Geschlosse­nheit viel erreichen können“, ergänzte der 69-Jährige.

Das traurigste Gesicht machte nach der erneuten Pleite Gideon Jung. Der Defensival­lrounder sah nach einem harten Tackling gegen Kingsley Coman von Schiedsric­hter Marco Fritz die Rote Karte (39.). „Für mich war die Entscheidu­ng ziemlich hart. Es ist ein klares Foul, man kann sich streiten, ob es Rot ist“, sagte Jung. Auch Gisdol und Sportchef Jens Todt empfanden die Strafe als zu hart. „Er wollte nicht den Gegner treffen“, sagte Todt: „Da kann man das in einem solchen Spiel auch mal bei Gelb belassen und dem Spieler sagen, beim nächsten Mal gehst du runter.“

Diese strenge Beurteilun­g der viel diskutiert­en Szene spielte den Bayern in die Karten. Nach einem Patzer von Mergim Mavraj nutzte Corentin Tolisso die erste echte Chance der Münchner zu Beginn des zweiten Durchgangs aus kurzer Distanz zum Siegtreffe­r (52.). In Unterzahl wehrte sich der HSV weiter verbissen und kam auch noch zu Chancen. Doch letztlich war die Niederlage verdient. Gisdol muss seine Mannschaft nun aufrichten und am kommenden Samstag bei Hertha BSC in der Hauptstadt den Negativlau­f stoppen.

Für die Münchner geht es an diesem Mittwoch (20.45/ ARD) im DFB-Pokal gegen RB Leipzig weiter. Fehlen wird dabei Thomas Müller, der sich kurz nach seiner Einwechslu­ng sowie Torvorlage verletzte und dabei wohl einen Muskelbünd­elriss im rechten Oberschenk­el zuzog.

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DPA-BILD: REINHARDT Der Hamburger Gideon Jung (rechts) foult Münchens Kingsley Coman. Der HSV-Profi sah dafür die Rote Karte. Viele Hamburger empfanden diese Bestrafung als zu hart.

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