Nordwest-Zeitung

Vettel will Lehren aus Talfahrt ziehen

Heppenheim­er hakt WM ab – Hamilton trumpft in eigener Liga auf

- VON CHRISTIAN HOLLMANN

AUSTIN – Gezeichnet von der unausweich­lichen WM-Niederlage verschob Sebastian Vettel alle Titelträum­e endgültig auf das nächste Jahr. „Es gibt viele Dinge, die mir Hoffnung machen, wenn ich in die Fabrik schaue. Auf die Ideen, die da auf dem Tisch liegen“, sagte der Ferrari-Pilot, nachdem er als Zweiter in Austin wohl auch die letzte Chance im Zweikampf mit dem nun fast sicheren Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton vergeben hatte. „Wir sind noch nicht gut genug“, bekannte Vettel, dessen Rückstand auf seinen Mercedes-Rivalen drei Rennen vor Schluss auf 66 Punkte wuchs.

Schon mit Rang fünf an diesem Sonntag in Mexiko kann Hamilton alle mathematis­chen Restzweife­l an seinem vierten WM-Triumph beseitigen. Doch mit seiner dominanten Fahrt zum fünften Sieg im sechsten Austin-Rennen zerstörte der Brite jeglichen Glauben im Ferrari-Lager an ein spätes Wunder. „Dafür lebe ich. Ich genieße das Rennfahren mehr als je zuvor“, schwärmte der 32-Jährige.

Völlig aufgekratz­t alberte Hamilton auf dem Siegerpodi­um mit Supersprin­ter Usain Bolt herum, nachdem er aus den Händen des früheren US-Präsidente­n Bill Clinton seinen Pokal erhalten hatte. So übermächti­g wie einst Bolt auf der Tartanbahn zwang Hamilton seit der Sommerpaus­e

das WM-Rennen auf seine Seite. „Hamilton hat Vettel angeschaut und nach guter alter texanische­r Tradition entschiede­n, dass diese Stadt nicht groß genug für die beiden war“, schrieb „The Telegraph“. „Ich arbeite seit fünf Jahren mit ihm. Auf diesem Level habe ich ihn noch nie gesehen“, lobte MercedesTe­amchef Toto Wolff.

Vettel erklärte indes: „Wir können die Schuld nicht woanders hinschiebe­n. Es war schwach von uns als Team, mit dem Auto, das wir hatten, nicht die Ergebnisse einzufahre­n.“Am Ende der Sommerpaus­e lag der Hesse noch in der WM vorn, ehe er in sechs Rennen 80 Punkte auf Hamilton einbüßte. „Es liegt an uns, die letzten Lektionen sauber hinter uns zu bringen und die letzten Schritte dann zu gehen“, sagte Vettel.

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